Das Konzept
Beim ökologischen Konzept „Rewilding“ werden große Naturflächen sich selbst überlassen. Der Menschen soll in diese Flächen nicht mehr eingreifen. So werden natürliche Prozesse reaktiviert und das Ökosystem kann sich regenerieren. Jedoch müssen dafür bestimmte Voraussetzungen gegeben sein: zum Beispiel Wildtiere angesiedelt werden.
Rewilding ist kein neuer Trend, ursprünglich kommt das Konzept aus den USA. Ein bekanntes Beispiel ist die Freisetzung von Wölfen im Yellowstone-Nationalpark in den 1990er-Jahren, bei der eine deutliche Veränderung der Natur zu beobachten war: Böden wurden stabiler und die Vegetation dichter. 2011 hat sich die Non-Profit-Organisation Rewilding Europe gegründet mit dem Ziel mindestens zehn große Landschaften Europas wieder wild werden zu lassen. Auch das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft ins Leben gerufen wurde, erforscht, wie das Konzept auf ganz Europa ausgeweitet werden kann.
Rewilding in Deutschland
In Europa sind große zusammenhängende Wildnisgebiete selten, da Naturräume hier durch Infrastruktur meist stark segmentiert sind. Ein großes Rewilding-Projekt in Deutschland ist das Stettiner Haff, ein inneres Küstengewässer im Mündungbereich der Oder. Es bietet Lebensraum für seltene Arten wie Wölfe, Elche, Biber, Seeadler oder Kegelrobben.
In der aktuellen Folge von „Mission Energiewende“ geht es darum, wie das ökologische Konzept dem Artensterben und der Klimakrise entgegenwirken kann. Darüber spricht detektor.fm-Redakteurin Alea Rentmeister mit Simone Böcker. Sie ist Journalistin und Autorin des Buchs „Rewilding – Auf der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur“.