Solaranlagen auf Kanälen
Die Idee hatten schon viele vor ihnen, aber Indien ist das erste Land weltweit, das es umgesetzt hat, sagt Brandi McKuin von der University of California, Merced. Vor zehn Jahren haben Ingenieurinnen und Ingenieure im indischen Bundesstaat Gujarat die erste Solaranlage über den Narmada-Kanal gebaut. Sie wollten damit grünen Strom produzieren und gleichzeitig das Wasser des Kanals schützen. Denn durch die Abdeckung mit Solarmodulen verdunstet weniger Wasser. Weil das Wasser die Anlagen außerdem von unten kühlt, arbeiten sie effektiver als Anlagen auf dem flachen Land oder auf Dächern. Einer der Hauptgründe, Solaranlagen über Kanäle zu bauen, ist jedoch der Platzmangel. Denn Land ist teuer und rar.
Projekt Nexus
Inspiriert von dem Projekt in Indien hat ein Team um Robin Raj von Solar AquaGrid in Kalifornien vor gut sieben Jahren eine Studie angestoßen, die das Potenzial solcher Solarabdeckungen auf Kanälen ausrechnen soll. Die Forscherinnen und Forscher um Brandi McKuin fanden heraus: In Kalifornien gibt es insgesamt fast 6 400 Kilometer Kanal. Würde man die mit Solaranlagen überdachen, könnte das umgerechnet insgesamt 238 Milliarden Liter Wasser im Jahr sparen. So viel, dass beispielsweise alle Menschen, die in Hamburg leben, ein Jahr lang mit Wasser versorgt wären, zum Trinken, Kochen, Baden. Mit dem Bau der Anlage wollen Brandi McKuin und Robin Raj diese Theorie in der Praxis überprüfen. Sie nennen ihr Vorhaben Projekt Nexus. Neben der Vorteile für das Klima und die Energieversorgung, die das Projekt mit sich bringen, sieht Robin Raj von Solar AquaGrid aber auch noch einen anderen interessanten Effekt:
Solaranlagen, die über Kanäle gebaut werden. Was es mit der Idee auf sich hat und worin die Vor- und Nachteile liegen, darüber sprechen detektor.fm-Chefredakteurin Ina Lebedjew und detektor.fm-Redakteurin Sara-Marie Plekat in der aktuellen Folge von Mission Energiewende. Mehr über das Projekt Nexus in Kalifornien / USA erfahren sie von Brandi McKuin von der University of California in Merced und ihrem Kollegen Robin Raj, Gründer von Solar AquaGrid. Über den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen in Indien erfahren sie mehr von dem Energieberater Umamaheswaran Krishnan von dem Forschungsinstitut The Energy and Resources Institute in Neu-Delhi.