Ein Wald, so klein wie ein Tennisplatz
Um einen Effekt zu erzielen, muss ein Wald nicht riesengroß sein. Auf 100 Quadratmetern — also der Größe einer 3- bis 4-Zimmer-Wohnung — kann ein Tiny Forest gedeihen. In einer Kita in Sachsen-Anhalt ist so ein Wald sogar auf nur 75 Quadratmetern angelegt. Er bietet den Kindern vor Ort Raum für Entdeckungen und dient als Zuhause für viele unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten.
Die Kita liegt mitten im Industriegebiet. Viel Raum, einen Wald so nah zu entdecken, gibt es dort nicht. Der Tiny Forest ändert das. Er ist zugänglich für alle Kinder. Eine Erzieherin kümmert sich, gemeinsam mit fünf Kindern, regelmäßig um den kleinen Wald. Viel Pflege braucht er nicht.
Tiny Forest: Die Miyawaki-Methode
Angelegt ist der kleine Wald nach einer Aufforstungs-Methode des japanischen Pflanzenökologen Akira Miyawaki. Er hat das Konzept in den 70er-Jahren entwickelt. Kern der Methode ist es, kleine Flächen möglichst dicht und vielfältig zu bepflanzen. So entsteht in wenigen Jahren eine dichte, grüne Oase. Der Verein Miya-Forest legt solche Kleinwälder an.
Mit ihrem Mikroklima können Tiny Forests ihre Umgebung abkühlen. Außerdem speichert ein Tiny Forest durch die dichte, mehrschichtige Vegetation doppelt so schnell CO₂ wie traditionell aufgeforstete Flächen. Auch in Sachen Hochwasserschutz sind die kleinen Wälder nützlich: Wie ein Schwamm nehmen die Waldinseln Wasser auf, speichern es und wirken auf diese Weise als Rückhalteflächen bei Starkregen.
Wie legt man so einen Tiny Forest an und was muss man dabei beachten? Darüber spricht detektor.fm-Redakteurin Julia Seegers in der neuen Ausgabe von „Mission Energiewende“ mit Tabea Selleneit von Miya e. V. Außerdem hat sie die Fröbel Kita in Lutherstadt-Wittenberg besucht, in der seit einigen Jahren ein Tiny Forest steht.