Auf dem Weg zum guten ökologischen Zustand
Zu viele Nährstoffe im Wasser – das hat Folgen für Tiere und Pflanzen in der Ostsee: Algen vermehren sich sehr schnell und verbrauchen dabei große Mengen Sauerstoff. In Extremfällen führt das zu sogenannten „Todeszonen“, also Gebieten in der Ostsee, in denen kein Leben mehr möglich ist, wie Wissenschaftler erklären.
Weniger Nährstoffe, das ist ein Thema der Helsinki-Kommission für den Meeresschutz in der Ostsee – kurz HELCOM. Sie kümmert sich seit bald 50 Jahren unter anderem auch um militärische Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg, die Artenvielfalt im Meer und die Auswirkungen des Klimawandels. Grundlage dafür ist ein Abkommen zwischen den Ostsee-Anrainerstaaten und der Europäischen Union, im sogenannten Ostsee-Aktionsplan legen die Mitgliedsländer Maßnahmen und Ziele fest. Sie wollen erreichen, dass die Ostsee bis 2030 in einem guten ökologischen Zustand ist. Der HELCOM-Vorsitz wechselt alle zwei Jahre, bis zum Juni 2022 ist Deutschland an der Reihe.
Natur zulassen, Schätze bewahren
Bunte Gewässerränder, weniger und andere Nährstoffe in der Landwirtschaft; Pausen für Böden, damit sich diese erholen können. In der „Modellregion Schlei“ wird Einiges ausprobiert, um der Überdüngung der Ostsee entgegenzuwirken und Schätze zu bewahren. Die Schlei ist ein Meeresarm zwischen Kiel und Flensburg, der durch starke landwirtschaftliche Nutzung seit Jahren in einem schlechten ökologischen Zustand ist.
Ein anderes Ostseeschutzprojekt ist „SeaStore“. Darin testen Forscherinnen und Forscher vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel zusammen mit professionellen Tauchern, ob und wie sie unter der Wasseroberfläche neues Seegras pflanzen können. Seegraswiesen sind ein wichtiger Lebensraum für Meerestiere, durch ihre Wurzeln verhindern sie Erosion und sie speichern CO2. Das macht sie zu Klimarettern unter Wasser.
Welchen Beitrag leistet HELCOM für den Umweltschutz in der Ostsee und wie sehen konkrete Projekte aus? Darüber sprechen detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew und Redakteurin Sara-Marie Plekat in dieser Folge von Mission Energiewende. Einblicke bekommen sie dabei von Johannes Oelerich, dem Vize-Vorsitzenden von HELCOM für Schleswig-Holstein, Maike Paul, der Projektkoordinatorin von „SeaStore“ und ihrem Kollegen Tadgh O Corcora vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.