Strom aus Wellenenergie?
Die Voraussetzungen sind eigentlich gut — etwa 70 Prozent der Erde sind mit Wasser bedeckt. Da gibt es also eine ganze Menge Wellen. Könnten wir die Energie aller Meereswellen nutzen, dann hätten wir so viel Energie, dass es für drei Erden reicht, schätzen Expertinnen und Experten. Seit mehr als 40 Jahren erforschen und entwickeln Fachleute deswegen schon Anlagen, die Wellenenergie in Strom umwandeln sollen. Unzählige Prototypen solcher Wellenkraftwerke sind dabei entstanden. Manche sehen aus wie eine Seeschlange, die auf dem Wasser schwimmt, andere wie ein Propeller unter Wasser. Und wieder andere erinnern an eine Boje, die sich im Wasser auf und ab bewegt. Trotz vieler innovativer Ideen hat es bisher keine dieser Anlagen in Serie geschafft. Bau und Instandhaltung waren häufig zu teuer.
Schwimmende Anlage vor Schottland
Das soll sich jetzt ändern. Mit dem vierjährigen Forschungsprojekt WEDUSEA möchte ein internationales Team, u. a. aus Irland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Deutschland, herausfinden, wie Wellenkraftwerke preiswert produziert werden können. Dafür testen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Anlage der irischen Firma Ocean Energy. Das Kraftwerk OE35 schwimmt auf dem Wasser und soll vor der schottischen Küste installiert werden. Wie diese Anlage funktioniert, erklärt Prof. Philipp Thies von der University of Exeter im Podcast:
Durch diese Hin- und Herbewegung der Luft wird eine Turbine angetrieben, die wiederum einen Generator antreibt und der produziert den Strom. Das physikalische Prinzip hinter dieser Technologie wird „schwankende Wassersäule“ genannt. An dem Forschungsprojekt WEDUSEA sind vierzehn Partnerinnen und Partner aus Industrie und Wissenschaft beteiligt. Finanziert wird es von der Europäischen Union mit 19,6 Millionen Euro.
Wie macht man aus Wellenenergie Strom? Darüber sprechen detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew und detektor.fm-Redakteurin Sara-Marie Plekat in dieser Folge von „Mission Energiewende“. Welche Schwierigkeiten es beim Bau eines Wellenkraftwerks gibt, erklärt in dieser Folge Prof. Philipp Thies von der University of Exeter.