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Bisher hat man sich von der Mona Lisa stets beobachtet gefühlt. Doch eigentlich schaut sie an uns vorbei. Foto: Greg Baker | AFP
Bild: Greg Baker | AFP

Mona Lisa ohne Mona-Lisa-Effekt

„Und sie schaut an uns vorbei“

Betrachtet man Leonardo da Vincis Mona Lisa, so hat man den Eindruck, sie würde einen mit ihrem Blick verfolgen. Doch eine Studie der Uni Bielefeld stellt fest: Sie schaut uns nicht an, sondern vorbei.

Der Mona-Lisa-Effekt existiert, doch nicht bei der Mona Lisa

Kaum ein Gemälde birgt so viele Geheimnisse wie die Mona Lisa. Seit Jahrzehnten beschäftigen sich Kunstexperten mit den Mysterien um ihr Lächeln, ihr Alter oder auch ihre Augen. Das Phänomen, sie würde einen mit ihrem Blick verfolgen, bezeichnet man bis heute als Mona-Lisa-Effekt. Doch mit einer Forschungsreihe haben zwei Wissenschaftler der Universität Bielefeld bewiesen, dass sie uns gar nicht anschaut.

Daher wäre die Mona Lisa zu Unrecht die Namensgeberin dieser optischen Täuschung. Allerdings gibt es den Effekt an sich wirklich, meint auch der Professor für kognitive Psychologie und Mitautor der Studie, Dr. Gernot Horstmann.

Eigentlich tritt der Mona-Lisa-Effekt bei jedem Bild auf, wo die Person geradeaus schaut. – Dr. Gernot Horstmann

Ein Beispiel für ein Bild, das den Betrachter wirklich anschaut, ist seiner Meinung nach die amerikanische Werbekampagne mit „Uncle Sam“.

Der Winkel ist entscheidend

Ursprünglich haben sich Horstmann und sein Kollege Sebastian Loth für das Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) mit Blickwinkeln von Avataren beschäftigt. Während dieser Arbeit haben sie auch den Mona-Lisa-Effekt untersucht und ihrem Gefühl vertraut, dass sie an Ihnen vorbeischaut. Daraufhin haben sie 24 Testpersonen entscheiden lassen, wo die Frau auf dem Bild denn genau hinsieht.

Das Experiment mit diesen unvoreingenommenen Beobachtern hat zum Ergebnis geführt, dass die Mona Lisa ziemlich deutlich rechts an mir vorbeischaut. Sie hat einen Blickwinkel von 15,4 Grad. – Dr. Gernot Horstmann

Weshalb denken wir, dass uns die Mona Lisa beobachtet, und warum braucht der bekannte Effekt wohl einen neuen Namensgeber? Diese Fragen hat Gernot Horstmann im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle beantwortet.

Dr. Gernot Horstmann - hat zusammen mit seinem Kollegen Dr. Sebastian Loth entdeckt, dass der Mona-Lisa-Effekt einen neuen Namensgeber braucht.

hat zusammen mit seinem Kollegen Dr. Sebastian Loth entdeckt, dass der Mona-Lisa-Effekt einen neuen Namensgeber braucht.
Wenn ich erwarte, dass die Mona Lisa mich anschaut, und ich habe kein richtig gutes Bild vor Augen. Also das Bild ist weiter entfernt, klein oder ein bisschen verspiegelt. Dann kann es sein, dass meine Erwartungen sich mit dem, was ich tatsächlich sehe, vermischen und ich den Eindruck bekomme, dass sie mich anschaut.Dr. Gernot Horstmann
Mona Lisa ohne Mona-Lisa-Effekt 05:59

Redaktion: Matthias Müller

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