Brainstorming – Allheilmittel der Teamarbeit?
Seit 60 Jahren wird gebrainstormt: 1939 hat der Werbefachmann Alex F. Osborn diese Methode erfunden. Gruppen assoziieren dabei frei ihre Ideen, niemand darf kritisiert werden. Das soll Kreativität anregen und Arbeitsteams voranbringen. Doch Psychologen und Soziologen sagen schon länger: Das stimmt nicht. Ohne Vorbereitung hilft Brainstorming nicht viel.
Es hat mit einer Art Gruppenzwang zu tun. Und zwar dem Zwang, dass man in der Gruppe sehr dazu neigt, konform zu gehen. Wenn jemand eine Idee einbringt, möchte man den anderen nicht bloßstellen. Dann fixieren sich die einzelenen Partner auf die Ideen, die schon eingebracht wurden. Dadurch entstehen keine neuen, frischen Ideen, sondern man scheint in einer Art Sackgasse zu sein. – Josefine Schummeck
Im Zweifel allein denken
Gruppenarbeit kann natürlich trotzdem förderlich sein, wenn man sie richtig angeht. Ideen sollten am besten vorher sortieren werden, bevor man sie der Gruppe präsentiert. Die Gruppe selbst sollte dabei sehr verschieden sein, da man sich in gleichförmigen Gruppen oft im Kreis dreht.
Psychologen raten daher schon länger dazu, auch auf andere Kreativitätstechniken zu setzen und diese dem Brainstorming vorzuziehen.
Die Idee von Brainstorming funktioniert nicht. Aber das heißt nicht, dass Gruppenarbeiten generell nicht funktionieren. Man muss sie halt ein wenig vorbereiten und anleiten. – Josefine Schummeck
Wie Studien zeigen, kommen Menschen allein auf bessere Ideen. Dabei müssen sie nicht am Schreibtisch bleiben. Zum Beispiel kann ein Spaziergang oder Duschen die Kreativität ankurbeln.
Über die Frage, wie der Mythos des Brainstormings von der Wissenschaft dekonstruiert wurde, hat sich detektor.fm-Moderatorin Jennifer Stange mit ze.tt über das Brainstorming-Redakteurin Josefine Schummeck gesprochen.
Redaktion: Christopher van der Meyden