75 Prozent weniger Insekten
Laut einer Studie der Fachzeitschrift PLOS ONE ist das Insektensterben massiv vorangeschritten. Nur etwa ein Viertel der Biomasse aller Fluginsekten ist noch erhalten. Das kann erhebliche Folgen für Mensch und Natur haben. Denn Insekten bilden auch die Grundlage für die Artenvielfalt der Natur.
Verringert sich die Masse an Insekten, wirkt sich das direkt auch auf andere Arten aus. So steht das Insektensterben zum Beispiel in direktem Zusammenhang mit dem Artensterben der Vögel. Auch wir sind unmittelbar von Insekten abhängig: Ohne deren Bestäubung wäre an Obst- und Gemüseanbau nicht zu denken.
In den Agrarlandschaften geht es oft nicht um die Anzahl, sondern um eine Artenverschiebung: Wirkliche Gewinner sind die Schädlinge, die kommen in Massen vor. – Alexandra-Maria Klein
Insektensterben – ein hausgemachtes Problem
Die in den letzten 40 Jahren betriebene Agrar-Subventionierung hat zu einem massiven Ausbau der intensiven Landwirtschaft geführt. Monokulturen, Überdüngung und die Ausweitung der agrarwirtschaftlich genutzten Flächen bedrohen nun die Artenvielfalt und führen zur Zerstörung ganzer Biotope. Ebenso ist die steigende Flächenversiegelung durch Siedlungs- und Gewerbeflächen sowie Verkehrs und Transportwegeausbau für das Insektensterben mitverantwortlich.
Die Ökosysteme verändern sich extrem, und wie die Studie gezeigt hat, geht die Biomasse insgesamt zurück.
– Alexandra-Maria Klein
Zwar entscheidet der Verbraucher, ob er lieber ökologisch nachhaltige und damit die Biodiversität erhaltende Lebensmittel konsumiert. Doch das ist eben auch eine Frage des Geldbeutels. Ist deshalb also ein Umdenken in der Politik gefragt? Solange die intensive Landwirtschaft subventioniert wird, solange wird auch das Artensterben subventioniert. Darüber sind sich Naturschützer einig.
Über die neue Studie zum Insektensterben hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit der Leiterin der Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Prof. Alexandra-Maria Klein gesprochen.
Redaktion: Jérôme Fischer