Wie mache ich das?
Die Noten stimmen, die Motivation auch. Aber der Mut und der Support fehlen, um an die Universität zu gehen. Um spanische Philologie, Kunstgeschichte, Medizin oder BWL zu studieren.
„Mach doch lieber was Handfestes. Im Büro hier im Ort oder eine Ausbildung an der Bank. Da weiß man, was man hat.“ Gerade Eltern ohne Hochschulerfahrung bevorzugen meist die sichere Ausbildung ihres Kindes und die schnelle finanzielle Unabhängigkeit. Aufstiegschancen hängen in Deutschland nach wie vor erheblich vom Bildungsstand der Eltern ab, das besagt das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) mit seiner „Berechnung der sozialgruppenspezifischen Bildungsbeteiligungsquoten“. Umgangssprachlich wird die Studie aber auch „Bildungstrichter“ genannt.
Entfremdung
An der Hochschule herrscht ein bestimmter akademischer Habitus, mit dem man sich erst auseinandersetzen muss. Mit der Zeit aber lernt man neue Leute kennen – oft auch aus Akademikerfamilien. Man lernt neue Begriffe und eignet sich neue Gewohnheiten an. Und damit entfremdet man sich manchmal auch von der eigenen Familie. Die nämlich hat die Erfahrungen so nicht gemacht und kann deswegen auch nur selten helfen.
Man ist auch fremd in seiner eigenen Familie. Man ist nicht so richtig angekommen an der Uni, weil man sich vielleicht nicht so richtig dazugehörig fühlt, gleichzeitig fühlt man sich aber auch nicht mehr so richtig zuhause in seiner Heimatfamilie. – Julia Kreutziger, Pressesprecherin von Arbeiterkind.de
Rundum-Support
Die Organisation ArbeiterKind.de hilft. 6 000 Ehrenamtliche engagieren sich bundesweit in 80 lokalen ArbeiterKind.de-Gruppen. Es gibt sogar vor Ort ein Eins-zu-eins-Mentoring. Außerdem arbeitet die Organisation mit Begabtenförderprogrammen zusammen. detektor.fm-Moderatorin Yvi Strüwing spricht mit Julia Kreutziger darüber. Sie ist Pressesprecherin von ArbeiterKind.de und macht Mut, sich auch als Arbeiterkind an die Universität zu wagen.