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Rund 620 Euro geben die Deutschen im Jahr durchschnittlich für Arzneimittel aus, nur die Griechen zahlen für Gesundheit noch mehr Geld. Das besagt zumindest ein aktueller Gesundheitsbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Kaum jemand gibt also so viel Geld für Medikamente aus wie wir Deutschen.
Die Mücke wird zum Elefanten
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, geben wir jedoch nicht nur mehr Geld für Medizin aus: Wir gehen auch öfter zum Arzt. Rund zehn Mal geht jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr zum Hausarzt. Teilweise geht es dabei nur um einen Schnupfen. Ohne Rezept verlässt man die Praxis meist trotzdem nicht.
Die Ärzte verschreiben häufig Medikamente, die neu auf den Markt kommen, noch patentgeschützt sind und demtentsprechend teilweise unendlich teuer sind. – Antonie Kerwien, OECD
Das deutsche Gesundheitssystem steht schon lange in der Kritik. Es sei nicht transparent und wenig effizient. Dabei gehört es zu den teuersten Systemen Europas. Das spiegelt sich auch in den steigenden Versicherungsbeiträgen wieder.
Klassische Zivilisationskrankheiten
Die häufigsten Medikamente, die in Deutschland vom Arzt verschrieben werden, sind unter anderem Diabetes-Medikamente. Immer mehr Menschen leiden an Fettleibigkeit.
Welche Medikamente wir brauchen, hängt stärk mit unserer Lebensweise zusammen. – Antonie Kerwien
Noch häufiger werden jedoch blutdrucksenkende Arzneimittel verschrieben. In unserer modernen Zivilisation wird immer noch viel geraucht und häufig Alkohol getrunken, was bei vielen Menschen zu Bluthochdruck führt.
Über die Gründe für die hohen Arzneimittelausgaben hat Antonie Kerwien von der OECD im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt gesprochen.
Redaktion: Laura Zachmann