Das Ozonloch: irgendwas mit FCKW?
Wie entsteht eigentlich so ein Ozonloch? War das nicht irgendwas mit FCKW? Viele werden noch so etwas in Erinnerung haben, ganz so einfach ist es jedoch nicht. Die Entstehung eines Ozonlochs in der Stratosphäre ist deutlich komplexer:
Man braucht, um ein Ozonloch zu haben, niedrige Temperaturen, damit sich sogenannte polare Stratosphärenwolken bilden können. Man braucht einen Polarwirbel, also eine geschlossene Luftmasse, die sich im Winter immer über den Polen bildet. Und man braucht Sonnenlicht und Chlor, das aus den FCKW-Gasen stammt. – Jens-Uwe Grooß, Stratosphärenforscher
Das Chlor sammelt sich dann in den Stratosphärenwolken und reagiert dort mit dem Ozon, wenn die Sonne darauf scheint. Und so wird die Ozonschicht langsam dünner.
Einfach abwarten
Im Falle der Ozonschicht über Norwegen waren die Winde in der letzten Zeit besonders kalt. Bis zu -80 Grad Celsius wurden bei Messungen mit Wetterballonen über Spitzbergen gemessen. Hätten die Ströme ungehindert weiter an der Schicht nagen können, wäre womöglich auch ein richtiges Loch entstanden. Doch bei aktuellen Messungen sahen die Klimabeobachter, dass wärmere Luft den Polarstrom aufbricht – das Loch schrumpft wieder.
Das alles sind im Grunde normale meteorologische Phänomene, die mit oder ohne menschlichen Einfluss auftreten. Doch dadurch, dass sich vermehrt Chlor in den Polarwinden befindet, greifen diese die Schicht stärker an. Dieses Chlor kommt von der jahrelangen Benutzung des Gases FCKW. Das ist zwar mittlerweile in vielen Produkten verboten, aber es hält sich bis zu 50 Jahre in der Atmosphäre.
Die Maßnahmen, die man treffen kann, sind eigentlich alle schon getroffen. Das war nämlich das Montrealer Protokoll, dass die Ursache, nämlich das FCKW, beseitigen soll. Was man jetzt tun muss, damit es aufhört, ist einfach warten. – Jens-Uwe Grooß
Über das Phänomen der dünnen Ozonschicht über Norwegen hat detektor.fm-Moderatorin Jennifer Stange mit Dr. Jens-Uwe Grooß, Stratosphärenforscher am Forschungszentrum Jülich, gesprochen.
Redaktion: Christopher van der Meyden