Fast 1.700 Jahre lag Pompeji unter einer 25 Meter tiefen Schicht aus Asche und Bimsstein begraben. Nach der Verschüttung durch den Ausbruch des Vesuv 79 n. Chr. wurde erst 1748 wieder mit systematischen Ausgrabungen der römischen Stadt begonnen. Seitdem arbeiten nicht nur Archäologen, sondern auch Restauratoren und Konservatoren in der Ruinenstadt.
Pompeji ist ein Museum – für die Geschichte der Restauration
Pompeji ist heute deswegen nicht nur ein Zeugnis der römischen Geschichte, sondern auch ein Museum für die Geschichte der Restauration. Und was im 18. und 19. Jahrhundert noch ein reines Kunsthandwerk war, hat sich inzwischen zu einer akademischen Disziplin entwickelt.
Wie lassen sich römische Mörtel am besten erhalten? Wie kann antike Architektur effizient trockengelegt werden? Das sind Fragen, mit denen sich Konservierungsforscher befassen. Und welches bessere Anschauungsmaterial könnte es für diese Disziplin geben als eben Pompeji, in dem ohnehin noch viel praktische Arbeit zu leisten ist, um die Stadt vor weiterem Verfall zu bewahren.
Pompeji soll ein Treffpunkt für Restauratoren aus aller Welt werden
Das Pompeji Sutainable Preservation Project (PSPP) soll beides leisten: Die Stadt erhalten und Forschung ermöglichen. Zudem soll es Pompeji zu einem Treffpunkt für Restauratoren und Konservierungsforscher aus aller Welt machen, die dort Konferenzen abhalten können.
Studenten haben ab Anfang September 2015 die Möglichkeit, im Rahmen von Summer-Schools praktische Erfahrung vor Ort zu sammeln. Die italienische Denkmalbehörde für Pompeji, Herkulaneum und Stabia hat dem Projekt dafür das Gelände der Nekropole vor der Porta Nocera bereitgestellt, zwischen der modernen Stadt Pompeji und dem Herzen des archäologischen Parks gelegen.
Initiiert wurde das Projekt von zwei Mitarbeitern des Fraunhofer Instituts für Bauphysik, dem Archäologen Dr. Albrecht Matthaei und dem Konservierungsforscher Dr. Ralf Kilian. Die Wissenschaftler lernten sich während des Studiums in Pompeji kennen. Bereits damals reifte die Idee für das Projekt. Inzwischen beteiligen sich etwa 30 internationale Partner wie die UNESCO oder die Oxford University an PSPP.
Deren Beteiligung besteht aber nicht in finanzieller, sondern in wissenschaftlicher Unterstützung. Finanziert werden soll das Projekt durch private Mäzene, die größere Beträge für den Erhalt Pompejis spenden möchten.
Die Spendenkultur der USA stand Pate für das Projekt
Laut den Gründern reichen die öffentlichen Gelder nicht aus, um die große Zahl europäischer Kulturdenkmäler zu schützen. Deswegen hoffen sie, mit ihrem Projekt private Gelder einzuwerben. Vorbild für das PSPP ist übrigens das Herculaneum Conservation Project des amerikanischen Mäzens David W. Packard, Sohn des Hewlett-Packard-Gründers David Packard. Auch dort wird privat finanzierte Konservierungsforschung mit aktiver Restaurierungsarbeit verbunden.
Wie das Projekt in Pompeji funktionierten soll und was die Wissenschaft dort lernen kann: Mike Sattler hat nachgefragt.