Will man wirklich tief in die Weiten des Alls schauen, darf man sich nicht nur auf die Augen verlassen. Man muss auch hinhören. Das übernehmen sogenannte Radioteleskope. Bestehend aus riesigen Satellitenschüsseln versuchen Wissenschaftler damit, möglichst viele Signale aus dem All aufzufangen. Doch mit dem Signalempfang allein ist es nicht getan: das Ganze muss auch ausgewertet werden.
Radioblitze vom anderen Ende des Universums
Meistens wissen Astronomen, was sie beobachten und wie die Daten einzuordnen sind. Doch es kommt vor, dass sie auf Signale stoßen, die sich nicht so leicht entschlüsseln lassen. Darunter fallen die Radioblitze, auch Fast Radio Bursts genannt.
Wir empfangen ab und zu Radioblitze. Sehr schnelle, hochenergetische Ausbrüche von Radiostrahlung, die wirklich nur ein paar Millisekunden dauern und dann wieder vorbei sind. Und das macht die Sache auch so problematisch, weil man sie wegen dieser Kürze kaum vernünftig erforschen kann. – Wissenschaftsjournalist Florian Freistetter
Jetzt ist es einem Team von britischen und australischen Astronomen gelungen, zum ersten Mal den Ursprung eines Radioblitzes auszumachen: eine Galaxie in sechs Milliarden Lichtjahren Entfernung.
Mysterious Fast Radio Burst Tracked To Galaxy 6 Billion Light Years Away pic.twitter.com/6yrozWPnEO
— Fraser Cain (@fcain) 25. Februar 2016
Spuren einer langen Reise
Da die Astronomen jetzt wissen, wie weit die Signale gereist sind, können sie daraus weitere Erkenntnisse ableiten. Denn die Radioblitze bestehen aus mehreren Frequenzen, die nicht alle gleichzeitig ankommen, sondern über eine Sekunde verteilt sind. Durch die Verzögerung der einzelnen Frequenzen können Forscher errechnen, wie viel und welche Art von Materie das Signal durchquert haben muss.
Rund die Hälfte der Materie im Universum, besonders die dünnen Gase zwischen den Galaxien, konnte man bisher nicht beobachten. Durch die lange Reise der Radioblitze konnte nun sogar die sogenannte Dunkle Materie indirekt beobachtet werden.
Über die Bedeutung der Radioblitze hat detektor.fm-Moderatorin Karolin Döhne mit Florian Freistetter gesprochen. Er ist ist Wissenschaftsjournalist und Blogger.
Redaktion: Christopher van der Meyden