Der Hype um das Sonnenvitamin
Vitamin D ist eigentlich etwas ganz anderes: ein Hormon nämlich. Und es ist in den letzten Jahren stärker in das Bewusstsein der Menschen gerückt. Das ist quasi das Ergebnis von zu vielen Warnungen der Experten: Knochenbrüche, Herzerkrankungen, Diabetes, sogar Krebs sollen durch einen Mangel an Vitamin D ausgelöst werden.
Und die schlechte Nachricht: die meisten Deutschen sollen von einem Mangel an Vitamin D betroffen sein.
Es gibt immer Substanzen, die in aller Munde sind und als Allheilmittel angepriesen werden. Einmal war es das Vitamin C, dann war es das Vitamin A, dann war es das Zink und im Moment ist es ein Vitamin-D-Hype. – Helmut Schatz, Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie
Von einem stark verbreiteten Mangel in der Bevölkerung kann allerdings nicht die Rede sein. Auch über die notwendige Tagesmenge sind sich Experten uneinig.
Krank durch zu wenig Vitamin D?
Forscher haben in sogenannten Assoziations- und Evidenzstudien Bevölkerungsgruppen nach ihren Vitamin-D-Werten untersucht und bei Probanden mit geringen Werten nach Krankheiten gesucht. Wurden sie fündig, haben die Wissenschaftler die Krankheiten mit einem Mangel an Vitamin D in Zusammenhang gebracht. Ein Fehler, meint der Endokrinologe Helmut Schatz.
Ein ganz banales Beispiel: Wenn die Zahl der Störche zurückgeht, heißt das nicht, dass die Geburtenrate zurückgeht. Das ist eine Assoziation, aber keine Kausalität. – Helmut Schatz, Hormonexperte
Vitamin D ist ein Hormon, das zu 20 Prozent durch Nahrung und zu 80 Prozent durch Sonnenstrahlen im Körper gebildet wird. In der Regel sorgt der menschliche Organismus für die Aufrechterhaltung seines Vitamin-D-Levels, indem er es in Fett- und Muskelzellen einlagert.
Wie sehr wir wirklich von einem Vitamin-D-Mangel betroffen sind, und an welcher Stelle zu viel Vitamin D gefährlich werden kann, hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Helmut Schatz besprochen. Er ist Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie.
Redaktion: Zülal Yildirim