Zitronenfalter, Birkenspanner oder Kleiner Kohlweißling: Sind wir in unserer Kindheit im Frühling noch ganz idyllisch von ihnen begrüßt worden, hält man mittlerweile vergebens nach ihnen Ausschau. Schmetterlinge sterben aus.
Umweltschützer und Biologen schlagen deshalb Alarm: Seit 1990 sind 50 Prozent aller Tagfalter-Arten in Europa verschwunden, 80 Prozent stehen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Eine Studie der Technischen Universität München zeigt, dass selbst in Naturschutzgebieten Schmetterlingsarten verschwinden.
Mehr Stickstoff, weniger Schmetterlinge
Die Gründe hierfür liegen natürlich beim Menschen. Durch intensive Landwirtschaft und Düngung kommt es in der Natur zu einem hohen reaktiven Stickstoffgehalt. Dieser wiederum lässt Futterpflanzen für Raupen und als Nektarquellen für die hübschen Falter nicht mehr gedeihen.
Die große Stickstoffmenge lässt zwar Pflanzen wie Löwenzahn oder Disteln schnell wachsen, aber auch das ist nicht gut für den Falterbestand, da Schmetterlinge wärmeliebend sind und schattige Plätze meiden. Und Stickstoff macht vor Naturschutzgebieten nicht halt: Über die Luft erreicht er auch die geschützten Lebensräume. Zusätzlich werden die Lebensräume der Schmetterlinge zerstört oder bebaut, sodass ihnen manchmal nur das Grün am Straßenrand bleibt.
Wichtige Bestäuber
Schmetterlinge sehen nicht nur schön aus, sie sind auch wichtig für die Gesundheit unseres Ökosystems. Neben Fliegen, Bienen und Hummeln sind sie die wichtigsten Insekten, wenn es um das Bestäuben geht. Ein Rückgang hätte fatale Folgen oder anders formuliert: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.” Das hat angeblich mal Albert Einstein gesagt und gilt so ähnlich auch für Schmetterlinge.
Über das Schmetterlingssterben und die wichtige Rolle der Falter für unser Ökosystem hat detektor.fm-Moderator Kais Harrabi mit Dr. Reinart Feldmann vom Projekt „Tagfalter-Monitoring Deutschland“ gesprochen.
Redaktion: Natalie Meinert