Ein schwieriges Feld: die Krebsdiagnose
MRT und Gewebebiopsie sind die üblichen Methoden der Krebsdiagnose und des Tumor-Monitorings. So nennt man die regelmäßige Überwachung des Krankheitsverlaufs. Bildgebende Verfahren wie MRT eignen sich dabei für eine grobe Übersicht.
Gewebebiopsien hingegen sind ein Eingriff. Sie bedeuten eine starke Belastung für den Patienten, besonders weil der Zustand regelmäßig überprüft wird. Außerdem sind sie nicht vollkommen verlässlich, da dieses Verfahren nur einen kleinen Teil des Gewebes prüft. Wesentlich genauer ist es aber, die Entwicklungen auf der molekularen Ebene zu verfolgen. Die Liquid Biopsy macht das bald möglich.
Jeder Tumor ist auf der molekularen Ebene anders als der Tumor eines anderen Patienten. Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten, und die macht man sich in der Liquid Biopsy zunutze. – Holger Sültmann, Genomforscher am deutschen Krebsforschungszentrum
Krebszellen verraten sich
Tumorzellen geben DNA in das Blut ab, das ist schon lang bekannt. Anhand der Anzahl der Mutationen in diesem Gencode und der Tumorlast kann mit der Liquid Biopsy überwacht werden, wie gut eine Therapie beim Patienten wirkt. In diesem Bereich darf die Liquid Biopsy schon jetzt bei Lungenkrebspatienten angewendet werden. Trotzdem gibt es auch bei dieser Technik Nachteile, denn nicht alle Tumore geben gleich viel DNA ab. Deshalb kann es sein, dass die Menge nicht für eine Analyse ausreicht.
Noch in den Kinderschuhen
Jeder Tumor gibt eine Mischung von DNA-Mutationen in das Blut ab, was bei der Erst-Diagnose von großer Bedeutung ist. Für den Einsatz in diesem Feld ist die Liquid Biopsy aktuell bekannt. Auf diesem Gebiet ist die Technik zwar noch nicht einsetzbar, aber Forscher arbeiten darauf hin. Schon seit über zehn Jahren sequenzieren Forscher in einer weltweiten Katalogisierungsaktion tausende Tumore, sodass man mittlerweile von den im Blut auftretenden Genmutationen auf eine Tumorart schließen kann. Das Verfahren kann dann sogar in der Pränataldiagnostik angewendet werden.
Genomforscher Prof. Dr. Holger Sültmann vom deutschen Krebsforschungszentrum hat detektor.fm-Moderatorin Marie Landes im Gespräch erklärt, wie die Methode funktioniert.
Redaktion: Dorothea Günther