Krise der Biodiversität
Die Erde steckt mitten im wohl größten Artensterben der Geschichte: Die Vereinten Nationen befürchten, dass in den kommenden Jahren jede achte Tier- und Pflanzenart aussterben könnte. Die berühmte „Rote Liste“ der bedrohten Tierarten wird immer länger, vor allem Amphibien wie Frösche und Salamander sind betroffen, aber auch Insekten, Vögel und Meerestiere. Auch viele Pflanzenarten, insbesondere in den tropischen Regenwäldern, sind vom Aussterben bedroht.
Die Ursachen für die weltweite Krise der Biodiversität sind vielfältig, sagt Daniel Lingenhöhl, Chefredakteur von Spektrum der Wissenschaft. An vorderster Stelle stehe die Zerstörung von natürlichen Lebensräumen, beispielsweise durch Abholzung oder Brandrodung. Auch der Klimawandel ist inzwischen ein wichtiger Faktor, dazu kommt die Überfischung der Meere und der globale Handel mit exotischen Tieren.
Expertinnen und Experten warnen, dass eine Krise der Artenvielfalt auch den Menschen hart treffen wird. So fehlen durch das Insektensterben beispielsweise vielerorts die Bestäuber für die Landwirtschaft. Der Niedergang von Mangrovenwäldern und Korallenriffen macht außerdem weltweit Küstenstreifen anfälliger für Tsunamis und Stürme.
Artensterben: Es gibt noch Hoffnung
Trotz aller Hiobsbotschaften was die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten auf unserem Planeten angeht, gibt es aber Hoffnung, glaubt Lingenhöhl. Es sei noch nicht zu spät, um das Artensterben aufzuhalten. Dafür brauche es aber echten politischen Willen und internationale Zusammenarbeit.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Daniel Lingenhöhl, welche Arten und Lebensräume derzeit am stärksten betroffen sind, welche Rolle der Mensch beim Artensterben spielt und welche Möglichkeiten es gibt, die globale Entwicklung noch aufzuhalten – und er verrät, was jeder und jede Einzelne gegen das Artensterben tun kann.