Giftiger als chemische Kampfstoffe
Der Klimawandel heizt weltweit die Meere auf und das begüngstigt das Wachstum von Algen. Nicht alle von ihnen sind harmlos: Etwa 250 der rund 5 000 bekannten Algenspezies produzieren Toxine oder lagern sich zu erstickenden, großflächigen Matten zusammen.
Alexandrium catenella beispielsweise, ein Einzeller mit fadenähnlichen Geißeln, vermehrt sich während der Algenblüte explosionsartig und produziert ein geschmack- und geruchloses Neurotoxin, das 1000 Mal giftiger ist als der chemische Kampfstoff Sarin.
Damit werden sie zur Bedrohung für Mensch und Tier. Zum einen vergiften sie Fische, Muscheln und andere Meeresfrüchte, die den Menschen als Nahrungsgrundlage dienen. Zum anderen kann das Gift sich in den Fangtieren anreichern und dann zur direkten Gefahr für den Menschen werden. Es sind bereits mehrfach Menschen durch giftige Algen gestorben.
Algenblüten werden weltweit immer mehr zum Problem, zuletzt immer wieder auch in der Ostsee. Besonders betroffen ist auch der US-Bundesstaat Alaska. Seine endlos langen Küsten versorgen die dort lebenden Natives seit jeher mit Nahrung. Angesichts der immer größeren Bedrohung durch toxische Algen versuchen sie nun, selbst zu forschen und aufzuklären. Denn von der US-Regierung fühlen sie sich nicht ausreichend unterstützt. Dabei könnte ihr Kampf gegen die Algen auch weltweit den Umgang mit der Bedrohung aus dem Wasser voranbringen.
Wie genau, das beschreibt Frank Schubert von Spektrum der Wissenschaft im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer. Er erklärt dabei auch, warum die Algen so gefährlich sind und immer häufiger auftreten.