Homo naledi, der Sternenmensch: 2015 haben Forscherinnen und Forscher in Südafrika die Knochen von mehreren menschenähnlichen Wesen in der Rising-Star-Höhle gefunden. Sie tauften ihn nach dem Fundort, denn naledi bedeutet in den Sotho-Tswana-Sprachen der Region „Stern“. Die Region gilt wegen der vielen Fossilienfunde auch als Wiege der Menschheit.
Der Fund war eine Sensation, denn in der eng verwinkelten Höhle wurden gleich mehrere Exemplare entdeckt. Wie sie dorthin gekommen sind, ist bis heute ein Rätsel. Waren sie vor Raubtieren oder Feinden geflohen? Lebten sie im Schutz der Höhle? Oder wurden sie gar dort begraben?
Homo naledi: ein Felskletterer?
Während die Knochen praktisch vollständig sind, wurden keinerlei Artefakte wie beispielsweise Werkzeuge entdeckt. Deshalb können Paläoanthropologinnen und -anthropologen bislang nur über die Gewohnheiten und die Kultur des Homo naledi spekulieren. Auch eine körperliche Eigenart gibt Rätsel auf: Der Oberkörper ähnelt dem von Affen, während die Beine und Füße unseren bereits recht ähnlich sind. Der Körperbau spricht für einen guten Kletterer, aber zu der Zeit gab es im südlichen Afrika kaum Bäume. Forscher vermuten deshalb, dass er sich auf das Erklimmen von Felsen spezialisiert hatte. Dies könnte auch den Fund in der abgelegenen Höhle erklären.
2017 gelang es schließlich, die Funde zu datieren: Homo naledi lebte zur Überraschung vieler Forscherinnen und Forscher vor ungefähr 300 000 Jahren – also zeitgleich mit Homo sapiens. Er war also weniger Vorfahr als Nachbar unserer Urahnen.
Andreas Jahn von Spektrum der Wissenschaft erklärt im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer, was den Homo naledi so besonders macht, und bringt auch etwas Ordnung in das Wirrwarr der Menschenarten und -gattungen – vom Homo erectus über den Neandertaler bis zum Homo sapiens.