Der Mensch hat eine Art Immungedächtnis: Unsere körpereigenen Abwehrkräfte können sich oft jahrelang an Krankheitserreger erinnern. In einigen Fällen merkt sich das Immunsystem die Angreifer sogar ein Leben lang. Dadurch erlangt der menschliche Körper einen entscheidenden Vorteil gegenüber Viren, Bakterien und Co: Weil er die Erreger bereits kennt, kann unsere Immunabwehr schnell reagieren und so einer schweren Krankheit vorbeugen.
Immungedächtnis: Wie geht das?
Doch wie dieses Immungedächtnis funktioniert, war Forscherinnen und Forschern lange ein Rätsel. Denn praktisch alle menschlichen Zellen sterben irgendwann ab und werden durch neue ersetzt. Wie schafft es die Information über Krankheitserreger also erhalten zu bleiben?
Ein Durchbruch bei der Erklärung dieses Phänomens ist nun mithilfe von molekularen Markierungen gelungen. Wie die Forschungsteams dabei vorgegangen sind, erklärt Frank Schubert von Spektrum der Wissenschaft im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer. Schubert beschreibt außerdem, wie unser Immunsystem allgemein funktioniert: Es hat eine angeborene und eine erworbene Komponente. Letztere lässt sich grob in Antikörper und Immunzellen unterteilen.
Immunzellen wie die T-Lymphozyten wiederum zerstören erkrankte Zellen, alarmieren über Botenstoffe andere Immunzellen oder regulieren die Abwehrreaktion des Körpers.
Trotz dieser ausgeklügelten Verteidigung schaffen es Viren und andere Krankheitserreger aber immer wieder, in unseren Körper einzudringen und Schaden anzurichten. Erst die Entwicklung von Impfstoffen hat geholfen, gefährliche Infektionskrankheiten weitgehend einzudämmen. Deshalb, folgert Schubert, seien Impfungen eine der größten Errungenschaften der modernen Medizin.
Die Erkenntnisse über das Immungedächtnis könnten nun auch dazu beitragen, in Zukunft Impfungen zu entwickeln. Das ist insbesondere auch im Kampf gegen die aktuelle Corona-Pandemie von großer Bedeutung.