Katzen sind Raubtiere
Rund 17 Millionen Katzen lebten 2021 in deutschen Haushalten – Tendenz steigend. Dazu kommen mindestens zwei Millionen verwilderte Streuner. Was viele Katzenfreunde dabei vergessen: Die Samtpfoten sind Raubtiere. Zu ihrer Beute zählen kleinere Säugetiere wie Maulwürfe und Mäuse, aber auch Eidechsen, Blindschleichen, Frösche und Vögel.
Katzen sind äußerst versierte Jäger. Die meisten haben zudem den unnatürlichen Vorteil gegenüber ihrer Beute, dass sie ein warmes Zuhause haben und dort Menschen, die sie auch noch füttern. Weil es zudem immer mehr werden, ergibt sich ein enormer Jagddruck: Pro Jahr fallen ihnen allein 200 Millionen Vögel zum Opfer, schätzt der WWF. Das wird zur echten Bedrohung für die Artenvielfalt, warnen auch andere Naturschützer. Untersuchungen aus anderen Ländern zeigen, dass bereits ganze Arten ausgerottet wurden.
Experten fordern Maßnahmen
In Ländern wie Australien haben die Behörden deshalb bereits reagiert und gehen aktiv gegen streunende Vierbeiner vor. Einige Juristen sagen, dass es auch in der EU möglich wäre, stärker gegen Katzen oder ihre Besitzer und Besitzerinnen vorzugehen. Einige Gemeinden haben bereits Ausgehverbote in bestimmten Gegenden oder zu bestimmten Zeiten erlassen – zur Empörung vieler Katzenfreunde.
Richtig so, sagt dagegen Daniel Lingenhöhl. Der Chefredakteur von Spektrum der Wissenschaft findet, dass die Katzen ein Problem sind und wir über Lösungen nachdenken müssen.
Einige Fachleute fordern beispielsweise eine flächendeckende Melde- und Kastrationspflicht. Wie groß die Bedrohung der Artenvielfalt durch Katzen wirklich ist, skizziert Lingenhöhl im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer. Er erklärt auch, was man tun kann, um die Tierwelt im eigenen Garten zu schützen oder die eigene Katze davon abzuhalten, zu viel Beute zu machen.