500 000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich neu an Krebs. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts hervor. Statistisch gesehen bekommt fast jeder zweite Mensch im Laufe seines Lebens irgendeine Art von Krebs.
Die Risikofaktoren sind dabei vielfältig: Sie reichen von Rauchen und Alkoholkonsum über Ernährung und schädliche Umwelteinflüsse hin zu erblichen Faktoren. Der Krebs entsteht also im eigenen Körper. Anders als Infektionskrankheiten ist er dagegen nicht ansteckend. Oder doch?
Kann Krebs ansteckend sein?
Tatsächlich wurden Krebsübertragungen bei einigen Tieren bereits beobachtet, etwa bei Hunden oder dem Tasmanischen Teufel. Doch die Sorge vor einer Ansteckung ist beim Menschen eher unbegründet. Zwar sind in der Forschungsliteratur einige wenige Einzelfälle beschrieben, bei denen Krebs womöglich von Mensch zu Mensch übertragen wurde. Beispielsweise sollen ein Chirurg und eine Labormitarbeiterin, die sich mit einem Skalpell bzw. einer Nadel verletzten, an denen Tumorzellen waren, dann selbst Krebs entwickelt haben.
Denkbar ist eine Ansteckung auch bei Organspenden: Wäre ein Organ des Spenders unentdeckterweise von Krebs befallen und würde dem Empfänger transplantiert, so könnte dieser ebenfalls an Krebs erkranken. Die Krebszellen könnten sich dann vermutlich gut ausbreiten, weil die Empfänger von Organspenden Medikamente einnehmen, die das Immunsystem bremsen, damit der Körper das neue Organ nicht abstößt.
Wichtig ist, dass es sich hierbei um krasse Einzelfälle handelt. Generell gilt: Tumorzellen sind nicht infektiös und der Kontakt zu Patientinnen und Patienten ist deshalb vollkommen unbedenklich.
Annette Doerfel von Spektrum der Wissenschaft erklärt im Podcast, warum das Thema Ansteckungsgefahr bei Krebs dennoch eine wichtige Rolle spielt. Denn auch wenn Krebszellen selbst nicht infektiös sind, so gibt es beispielsweise einige Viren, die Krebserkrankungen auslösen oder zumindest begünstigen können. Bekannt sind etwa die ansteckenden Humane Papillomviren (HPV), die Gebärmutterhalskrebs auslösen können.
Doerfel nennt im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer weitere Fälle, in denen eine Infektion mit Viren, Bakterien oder Parasiten zu Krebserkrankungen führen kann. Außerdem geht die Biologin und Journalistin darauf ein, was wir über die Krebsinfektionen unter bestimmten Tieren wissen und was das für den Menschen bedeutet.