Kryptografie ist eine jahrtausendealte Kunst: Bereits in der Antike waren beispielsweise Techniken zur Verschlüsselung von Nachrichten bekannt, etwa die sogenannte Caesar-Chiffre, mit der der römische Kaiser militärische Botschaften vor neugierigen Augen schützte.
Kryptografie und Quantencomputer
Heute schützt Kryptografie vor allem unsere Daten im Internet. Egal ob Banking, E-Mails, Online-Shopping oder Downloads: Verschlüsselung umgibt uns bei praktisch jeder Bewegung im Netz. Die Technologie dahinter beruht auf kniffligen mathematischen Problemen.
Doch dieser Schutzwall wird die Angriffe von außen nicht ewig abwehren können. Extrem leistungsfähige Quantencomputer werden die Codes entschlüsseln und unsere Daten erbeuten können, wenn wir die Kryptografie nicht an die neuen Superrechner anpassen. Zwar ist die Technologie noch nicht ganz ausgereift, aber die ersten Exemplare gibt es schon.
Kriminelle erwarten den „Tag Q“, an dem die Verschlüsselung bröckelt, bereits heute: Getreu dem Motto „Harvest now, decrypt later“ („Jetzt ernten, später entschlüsseln“) erbeuten sie jetzt schon Daten, die sie noch gar nicht knacken können. Denn in Zukunft werden die Quantenhacker dazu in der Lage sein, die aktuelle Kryptografie zu umgehen. Besonders hart treffen wird das Regierungsgeheimnisse und die labilen Daten von Unternehmen, zum Beispiel bei autonomen Fahrzeugen.
Um den großen Datenklau zu verhindern, versuchen Forschende schon heute, die Verschlüsselungen von morgen zu entwickeln. Ein Wettbewerb der US-amerikanischen Standardisierungsbehörde National Institute of Standards and Technology sucht nach Post-Quanten-Kryptografie, die den Quantencomputern standhält. Erste vielversprechende Kandidaten wurden bereits gekührt und sollen nun implementiert werden. Allerdings gibt es immer wieder Rückschläge und noch viel zu erforschen.
Wie groß die Gefahr durch Quantenhacker ist und wo wir in diesem Wettlauf gegen die Zeit stehen, verrät Manon Bischoff von Spektrum der Wissenschaft im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer.