Leben Stück für Stück aufbauen
Der neue Spektrum-Podcast widmet sich der „Bottum-Up“-Biologie. Die will dem Leben auf den Grund gehen: Dazu bauen Forscher lebende Zellen aus einzelnen Bestandteilen auf. Sie nehmen Naturmolekühle wie Lipide, Proteine, Kohlenhydrate – also die Grundbausteine, aus denen Leben besteht – und versuchen daraus Stück für Stück eine lebende Zelle zu erschaffen.
Ein Liposom (eine Art Bläschen mit einer Hülle ähnlich der einer Zellmembran), das mit seinem abgeschlossen Rektionsraum einer „echten“ Zelle sehr nahe kommt, wird dafür so lange mit Molekühlen befüllt, bis Leben ensteht.
Ansatzpunkte für diese Forschung gibt es viele: So könnte sie zum Beispiel helfen, Leben im Weltall zu identifizieren. Denn Leben könnte theoretisch auch aus anderen Facetten bestehen, als auf der Erde.
Das ist eine spannende Frage. Kann Leben vielleicht auch auf ganz andere Weise realisiert werden, mit ganz anderen Molekühlen zum Beispiel? – Frank Schubert
Zum anderen ist die Forschung zum künstlichen Leben auch für die Medizin spannend: Wie kann man Zellen beispielsweise resistent gegen Viren machen?
Bei alledem steht die Frage im Raum: Wo beginnt Leben? Sie ist nicht leicht zu beantworten. Leben hat verschiedene Merkmale. Reproduktion, also Fortpflanzung allein ist zum Beispiel für die Wissenschaft noch längst kein Kriterium für Leben. Am Ende läuft es auf drei Kategorien hinaus, sagt Spektrum-Redakteur Frank Schubert: Kompartimentierung, d. h. Unterteilung in Reaktionsräume, Metabolismus, also Stoffwechsel betreiben, und eine Form von Informationsverarbeitung.
Wer am Grundsatz des Lebens forscht, wirft immer auch ethische Fragen auf: Ist eine solche lebende Zelle aus dem Labor etwa eine Erfindung? Gar patentierbar? Sogenanntes „Enhancement“ (also: Verbesserungen) gibt es schon, beim Kampf gegen Tumorzellen zum Beispiel. Aber spätestens, wenn es erblich wird, ist für viele Ethiker eine Grenze überschritten, sagt Schubert.
Spektrum-Serie: Gold: Kelten, Java, Wikinger
Es fasziniert die Menschen seit Jahrtausenden: Gold. Spektrum der Wissenschaft widmet dem Edelmetall, das eine scheinbar magische Anziehungskraft auf die verschiedensten Kulturen hatte, eine Sonderreihe. Im aktuellen Heft geht es um die alte Hofkultur der indonesischen Insel Java. Dort hat Gold eine ähnliche Bedeutung wie in den Kulturen in aller Welt: Es symbolisiert Macht, göttliche Kraft und Schönheit, erklärt Spektrum-Redakteur Klaus-Dieter Linsmeier.
Ein Herrscher konnte seine Macht zur Schau stellen, wenn er sich mit viel Gold zeigte oder es anhäufte. – Klaus-Dieter Linsmeier
Auch den Kelten und Wikingern ist Gold sehr wichtig. Interessanterweise haben die Wikinger ihr Gold zu ihrer Zeit aus allen Teilen der Erde, aber nicht von zuhause: Damals gab es in Skandinavien keinen Goldabbau, sagen Archäologen. Das glänzende Edelmetall ist so auch Zeichen von Elitenzugehörigkeit: Könige verschenken Ringe an Gefolgsleute, um sich deren Treue zu sichern. Gold und Macht jedenfalls sind stets eng verbunden.
Mysteriöse dunkle Materie
Dunkle Materie, das ist die Antwort vieler Astronomen auf ungeklärte Fragen unseres Universiums. („Dunkel“ übrigens deshalb, weil sie kein Licht absorbiert oder aussendet). Das Problem mit der schönen Theorie ist: Bis heute hat man die geheimnisvolle Materie in keinem Expermiment nachweisen können.
Wieso sollte es sowas überhaupt geben? In den 1950er, 60er und 70er Jahren gab es ständig irgendwelche neuen Teilchen, sagt Spektrum-Redakteur Mike Beckers.
Quarks, Neutrinos: Es gab einen riesigen Zoo an Teilchen, und dann dachte man sich eben, dass dunkle Materie auch irgendein neues Teilchen sein wird. – Mike Beckers
Auch heute noch hängen die meisten Astronomen dieser Theorie an. Sie ist auch weiterhin sehr schlüssig, sagt Beckers. Einige Forscher glauben aber inzwischen an einen anderen Schlüssel zu den Rätseln des Universums: Modifzierte Gravitation. Denn anders als Dunkle Materie, kann sie Phänomene in Galaxien gut erklären.
Vielleicht liegt die Wahrheit wie so oft im Leben doch in der Mitte, glaubt Beckers. Zumindest gibt es aktuelle Daten, die nahelegen, dass je nach Ort die eine oder die andere Theorie greifen könnte, erklärt er im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer.