Es beginnt schon in der Schule: Für viele ist Mathe das Hassfach schlechthin, abwählen kann man das Pflichtfach aber nicht. Auch im Studium kommen die meisten nicht drumherum, sich weiter mit Formeln und Zahlen zu beschäftigen, beispielsweise in Statistik-Vorlesungen.
Der große Mathe-Bluff
Doch warum haben eigentlich so viele Menschen ein Problem mit Mathe? Das hat sich der Mathematik-Professor Edmund Weitz von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg gefragt. Er glaubt, dass in der Schule ein völlig falscher Eindruck davon vermittelt wird, worum es bei Mathematik eigentlich geht: Mathe sei keine Natur-, sondern vielmehr eine Geisteswissenschaft. Zahlen und Formeln seien dabei oft gar nicht so wichtig.
Auch die Warnung, dass man Mathe sein Leben lang brauche, sei nur ein Bluff. In den wenigsten Berufen brauche es mehr als die Grundrechenarten. Klar sei ein Grundstock an Kenntnissen wichtig, doch die Überhöhung der Mathematik gegenüber anderen Fächern führe dazu, dass sich viele Menschen damit schwer tun. Außerdem sei der Prüfungsdruck zu hoch.
„Mathematik abschaffen!“
Mathematik sei eine kreative Wissenschaft, die nicht nur richtig und falsch kenne, sondern auch Zwischentöne biete, sagt Weitz. Auch wer erst spät dazu finde, könne noch Spaß daran haben. Das versucht er in seinem Buch „Pi und die Primzahlen“, das im Spektrum der Wissenschaft Verlag erschienen ist, und auf seinem YouTube-Kanal zu vermitteln. Er ist überzeugt davon, dass es vielen Menschen den Zugang zu seinem Fach erleichtern würde, wenn man aufhören würde, bei der Bedeutung von Mathematik so zu übertreiben.
Weitz fordert deshalb: Mathe abschaffen! Wie genau er das meint und was Mathe mit dem Weltfußballer Lionel Messi zu tun, erklärt er im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer.