Trockene Moore als Klimakiller
Moore entstehen überall da, wo das Wasser nicht abfließen kann. Gerade in Nordeutschland, aber auch im Alpenvorland gab es früher sehr viele Moorlandschaften. Doch um die Flächen für die Landwirtschaft nutzbar zu machen, wurden sie vor allem im 18. Jahrhundert trockengelegt. So wollte man die Ernährung der wachsenden Bevölkerung sicherstellen. Heute sind rund 90 Prozent der Moorflächen in Deutschland trockengelegt, in anderen Ländern sieht es ähnlich aus.
Doch was einst ein großer Fortschritt war, entpuppt sich heute als Katastrophe für das Klima: Nasse Moore sind ein wichtiger Kohlenstoffspeicher, sie binden mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen. Werden sie aber ausgetrocknet, geben sie den im Torf gespeicherten Kohlenstoff an die Luft ab. Es entsteht also massenhaft CO2. So setzen entwässerte Moore fünf Prozent der weltweiten Treibhausgase frei, das ist mehr als der gesamte Flugverkehr.
Paludikulturen als Lösung?
Forschende in aller Welt versuchen deshalb, die Moore wieder zu vernässen, ohne dass die Flächen für die Landwirtschaft verloren gehen. Dabei experimentieren sie mit sogenannten Paludikulturen, bei denen beispielsweise Schilf oder Rohrkolben angebaut werden. Doch noch lohnt sich der Anbau für viele Landwirte nicht wirklich. Dafür bedarf es politischer Schritte, sagt Andreas Jahn von Spektrum der Wissenschaft. Denn auch bei den Klimazielen spielen die Moore gemessen an ihrer Bedeutung für das Weltklima noch eine recht kleine Rolle.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Jahn, was genau das Problem bei trockengelegten Mooren ist – und wie man sie klimafreundlicher machen könnte.