Der Horror der Natur
Die Juwelwespe ist ein waschechter Parasitoid. Das sind Parasiten, die ihre Opfer nicht nur ausnutzen, sondern sie am Ende auch noch töten. Im Fall der bunt schillernden Juwelwespe trifft es Kakerlaken: Die Wespe injiziert ihnen in mehreren Schritten einen Giftcocktail, der sie zu willenlosen Zombies macht. Dann führt die Wespe ihre Opfer wie einen Hund an der Leine in ein geschütztes Versteck und legt ihre Eier dort ab. Nachdem die Larven geschlüpft sind, kriechen sie in die noch lebende Kakerlake und fressen sie von innen auf.
Und als würde das noch nicht genug nach Horrorfilm klingen, trinkt die Juwelwespe auch noch das Blut ihrer Opfer: Hat sie sie einmal betäubt, beißt sie der Kakerlake die Antennen ab, erklärt Mike Zeitz von Spektrum der Wissenschaft.
Um ihrem Schicksal zu entgehen, wehren sich die Kakerlaken mit allen Mitteln, wie Forscher durch stundenlange Beobachtungen belegen konnten.
Präziser Parasitoid
Doch der Parasitoid behält meistens die Oberhand. Der wirklich schwierige Part beginnt erst nach dem Todeskampf: Wie Untersuchungen zeigten, sticht die Wespe nicht nur einmal, sondern gleich mehrmals zu und legt so unterschiedliche Körperregionen der Schaben lahm. Und auch beim Ablegen der Eier müssen die kleinen Killer mit fast schon chirurgischer Präzision vorgehen, damit die Larven am Ende den Weg in ihren Wirt finden.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Mike Zeitz, was ihn an der Juwelwespe als Parasitoid fasziniert und wie genau die Tiere vorgehen, wenn sie Kakerlaken in Zombies verwandelt. Er nennt außerdem weitere Beispiele aus dem Tierreich, die an Szenen aus Horrorfilmen erinnern – und beantwortet die Frage, ob Parasiten auch Menschen in Zombies verwandeln könnten.