Guter Rat ist nicht nur teuer, sondern auch selten: Psychologische Studien und Experimente zeigen immer wieder, dass beim Ratgeben vieles schiefläuft. So suchen wir uns beispielsweise häufig die falschen Ratgeber für das konkrete Problem aus. Und werden wir selbst um Rat gefragt, gelingt es uns oft nicht, die Perspektive unseres Gegenübers anzunehmen.
Richtig Ratgeben, aber wie?
„Der nützlichste Rat sagt nicht, was zu tun ist“, stellte einst der US-Psychologe Adam Grant fest. Gemeint ist: Nur, weil uns jemand um Rat fragt, heißt das nicht, dass wir eine Lösung bieten müssen. In einigen Fällen suchen die Menschen auch nur nach Trost und jemandem, dem sie sich mitteilen können.
Überhaupt sei beim Ratgeben oft Zurückhaltung die Devise, sagt Christiane Gelitz von Spektrum Psychologie. Denn viel zu häufig verfallen wir in eine Art „Gesprächsnarzissmus“, drücken dem anderen also unsere eigenen Erfahrungen und Ansichten auf, obwohl das vielleich in dem Moment gar nicht angebracht ist.
Das sogenannte „Salomon-Paradox“ beschreibt beispielsweise den Umstand, dass es uns oft leichter fällt, die Probleme von anderen zu lösen als unsere eigenen.
Trotzdem ist es beim Ratgeben auch entscheidend, andere Perspektiven anzubieten: Nur so können die Ratsuchenden die nötigen Abwägungen treffen, um ihre Probleme anzugehen. Wer wirklich eine Hilfe sein will, muss allerdings sehr aufmerksam beobachten, was der Gegenüber gerade sucht.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Gelitz einige psychologische Erkenntnisse zum Thema Ratgeben: So ist beispielsweise schonungslose Ehrlichkeit oftmals gar nicht gewollt, genauso wie allzu selbstbewusst vorgetragene Ratschläge. Interessanterweise sind enge Freunde zudem selten die besten Ratgeber – und zu viel Mitgefühl ist häufig kontraproduktiv.