Was ist das eigentlich, Bewusstsein?
Das Bewusstsein gibt der Wissenschaft seit Jahrhunderten Rätsel auf: Zahlreiche konkurrierende wissenschaftliche Theorien versuchen, es zu beschreiben. Doch zentrale Fragen sind bis heute ungeklärt, beispielsweise wo im Gehirn das Bewusstsein überhaupt sitzt.
Weil jedes Gehirn anders ist, lässt sich das Bewusstsein nur schwer erforschen. In einer noch nie da gewesenen Kollaboration versuchen Forscherinnen und Forscher nun weltweit mit der Hilfe von hunderten Testpersonen, zwei der führenden Ansätze auf den Prüfstand zu stellen.
Die Theorien:
Da ist zum einen die integrierte Informationstheorie (IIT), gemäß der jedes komplexe System ein gewisses Maß an bewussten Erfahrungen besitzt und man dies auch graduell messen kann. Dem gegenüber steht die globale Arbeitsraumtheorie (GWT). Sie vertritt einen ganz anderen Ansatz: Der Geist ist demnach bloß ein Prozess der Informationsverarbeitung.
Das besondere an der Kollaboration ist ihre Herangehensweise, sagt Manon Bischoff von „Spektrum der Wissenschaft“. Hier treffen sich zwei gegensätzliche Forschungsrichtungen zum großen Showdown. Dabei erklären sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Vorfeld, dass sie die Ergebnisse der Experimente akzeptieren werden, auch wenn damit die Theorie widerlegt wird, der sie anhängen. Der Erkenntnisgewinn steht also im Mittelpunkt.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Bischoff zentrale Erkenntnisse zum menschlichen Bewusstsein und warum es so schwierig ist, am Gehirn zu forschen. Sie beschreibt außerdem die beiden führenden Theorien, die im großen Experiment behandelt werden, und verrät auch, warum einige Forschende sich wünschen, dass am Ende keine der beiden stimmt.