Wildnis, das ist unwegsames, nicht bebautes oder besiedeltes Gebiet. So steht’s jedenfalls im Duden. Aber unberührte Natur gibt es in Deutschland quasi überhaupt nicht mehr. Neben Städten und Dörfern sind die meisten Landschaften inzwischen auch vom Menschen geprägt: Äcker, Weiden, Kanäle, Straßen und bewirtschaftete Waldflächen prägen das Bild.
Der Ruf der Wildnis
Nur 0,6 Prozent der Landesfläche Deutschlands sind noch wilde Natur. Pläne, den Anteil auf immerhin zwei Prozent zu erhöhen, sind bislang gescheitert. Deutschland hängt seinen eigenen Ansprüchen beim Thema Wildnis weit hinterher.
Dabei sind Wildnisgebiete ein wahrer Schatz, nicht nur für die Artenvielfalt, sagt Jan Dönges von Spektrum der Wissenschaft.
Umweltverbände und Naturschützer fordern deshalb seit Jahren, dass es wieder mehr Wildnis geben muss. Erste Erfolge zeichnen sich bereits ab, in einigen Gebieten nimmt der Anteil wieder zu, wenn auch in kleinen Schritten.
Ein Beispiel: Der Anklamer Stadtbruch an der Ostsee. Dort hat sich nach einer Sturmflut eine selten schöne Landschaft zum Naturparadies entwickelt. Über das Hochmoor jagen Seeadler, so viele wie nirgendwo sonst in Mitteleuropa. Spektrum der Wissenschaft hat sich in einer Serie diesem und noch vier weiteren Wildnisgebieten gewidmet.
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Jan Dönges, wie es dazu kam, dass die Wildnis in Deutschland quasi ausgestorben war und beschreibt, was der Mensch von der unberührten Natur lernen kann.