Eine Flaschenpost zu finden, passiert selten. Dass die gefundene Botschaft auch noch von einem Verwandten verschickt wurde, ist noch ungewöhnlicher. Genau das ist aber jetzt dem Dachdecker Peter Brandt aus Goslar passiert. Bei einer Kontrolle des Daches der Domvorhalle hat er eine Flaschenpost seines Großvaters und damaligen Dachdeckerlehrlings in Goslar entdeckt.
Bessere Zeiten für Goslar
In dem Brief von 1930 beklagen zwei Dachdecker und ihre Lehrlinge die damals schlechte wirtschaftliche Situation. In Folge des ersten Weltkriegs und der Inflation müssten sie die ganze Woche für ein Pfund Butter und ein Brot arbeiten.
Er [Willi Brandt] hat dann ganz normal zu Ende gelernt und war dann auch als Geselle da angestellt bei seinem Onkel, dem Herrn Holzberg. Dann ist er natürlich auch irgendwann in den zweiten Weltkrieg eingezogen worden […]. Als er dann wiederkam, war er schon verändert. – Peter Brandt, über seinen Großvater, den damaligen Dachdeckerlehrling
Flaschenpost – Botschaften an die Nachwelt
Streng genommen ist der Fund in Goslar keine Flaschenpost. Das sagt zumindest das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie. Denn eine Flaschenpost müsse ins Wasser geworfen und durch die Strömung weitergetragen werden. Die Stadt Goslar ist dennoch stolz auf ihren historischen Fund. Sie nehmen die Botschaft der damaligen Dachdecker in das Stadtarchiv auf und hinterlassen auch der Nachwelt einen Brief.
Wir haben uns gedacht, dass das eigentlich ganz nett wäre, beide Botschaften, also eine Kopie der alten Flaschenpost zu hinterlegen und dazu eine neues Schreiben. Das haben wir jetzt an selber Stelle wieder in der orginalen Flasche deponiert. Damit wir dann nachfolgenden Generationen auch eine kleine Überraschung bieten. – Vanessa Nöhr, Pressesprecherin der Stadt Goslar
Über den ungewöhnlichen Fund einer Flaschenpost in Goslar hat detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt mit Vanessa Nöhr von der Stadt Goslar gesprochen.
Redaktion: Yannic Walther