Die meisten Menschen haben sich vermutlich noch nie bewusst mit ihrer Stimme auseinander gesetzt. Sie wird erst zum Thema, wenn sie nicht mehr so funktioniert, wie sie soll. Gerade deshalb fasziniert es Alexander Kunze so, als Logopäde mit ihr zu arbeiten. Viele seiner Patientinnen und Patienten sind erst mal verwundert, welche Übungen sie in der Therapie erwarten. Denn schnell wird klar: Es geht um mehr als nur um die Stimmlippen. Auch der Phoniater Prof. Dr. Michael Fuchs stößt immer wieder auf Verwunderung.
Es gibt ganze Berufsgruppen, die ihre Stimme stark beanspruchen, aber gar nicht darin geschult werden, so wie etwa Angestellte in Call Centern, berichtet Fuchs.
5 Komponenten der Stimme
In dieser Podcast-Folge wird grundlegend erklärt, wie die Stimme funktioniert: Von der Atmung (1) mit Lunge und Zwerchfell über den Kehlkopf (2), in den die Stimmlippen eingespannt sind bis zum Vokaltrakt (3), wo Artikulation entsteht. Dazu kommt die Wahrnehmung (4), der Moment, in dem wir uns selbst hören und unser Gehirn (5), das verarbeitet und kontrolliert.
Auch die Haltung spielt eine Rolle, denn sie beeinflusst, wie gut die Atmung funktioniert und wie der Kehlkopf steht. Ein weiterer wichtiger Faktor, der unsere Stimme beeinflusst, ist die Psyche. Wir klingen anders, wenn wir uns schlecht fühlen, wenn wir aufgeregt sind oder müde. Das ist biologisch sinnvoll, sagt Fuchs, da wir dadurch einen zusätzlichen Informationskanal haben. Auch als Zuhörende nehmen wir sensibel an der Stimme wahr, wenn jemand nicht überzeugt ist von dem, was er selber sagt, oder wenn jemand lügt.
Atmung wahrnehmen
In dieser Episode geht es um die Grundlagen. Deshalb gibt Prof. Dr. Fuchs ganz generelle Tipps, wie jeder seiner Stimme etwas Gutes tun kann, auch wenn sie hoffentlich gesund ist. Und in der ersten praktischen Übung lenken Alexander Kunze und Eva Morlang den Fokus auf die Atmung.