Den wenigsten ist bewusst, dass unsere Stimme als Sexualmerkmal gilt. Sie gibt Auskunft darüber, welches Geschlecht wir haben. Und auch wenn heute Identitäten und Stimmen natürlich unterschiedlicher sind als nur hoch und tief, weiblich und männlich, lassen sich doch noch Muster erkennen.
Adrian Simpson, Professor für Sprechwissenschaft an der Universität Jena, verweist etwa auf den „Frequency Code“. In unserer Sprechweise signalisieren wir damit Dominanz oder im Gegenteil Unterwürfigkeit oder Betteln, je nachdem, ob wir mit der Stimme nach unten oder nach oben gehen.
Telefonsex: eine Stimme aus der Praxis
Mit diesen typischen Mustern hat auch Sandra Bewer in der Praxis zu tun. Sie ist vor rund 15 Jahren zum Telefonsex gekommen, weil sie jemand auf ihre Stimme ansprach. Davor hatte sie kein besonderes Verhältnis zu ihrer Stimme. Jetzt ist sie Vollprofi in einem reinen Stimmberuf, kann mit ihrer Stimme spielen. Und sie ist auch sensibler für die Stimme anderer geworden, auch die ihrer Kunden.
Inzwischen verdient sie den Hauptteil ihres Geldes nicht mehr mit klassischem Telefonsex, sondern mit Audioaufnahmen ihrer Stimme, die Kunden bei ihr in Auftrag geben. Gewissermaßen ist es wie Telefonsex on demand. Teilweise bekommt sie aber auch Texte, die gar nicht erotischen Inhalts sind. In ihrem eigenen Podcast erzählt sie mehr über ihre Arbeit.
Bei „Stimm Dich“ gibt sie auch konkrete Tipps, wie man üben kann, sexy zu sprechen. Und am Ende des Podcasts hat Logopäde Alexander Kunze auch wieder eine Übung zum Mitmachen parat.