Master of Disaster
An der Universität Kopenhagen kann man seit 2010 den Master of Disaster Managment studieren. Der Studiengang soll professionelle Katastrophenhelfer ausbilden, um effektiver in Krisengebieten arbeiten zu können. Auch in Deutschland entwickeln Universitäten jedes Jahr neue Studiengänge. Doch seit der Bologna-Reform müssen diese Studiengänge akkreditiert werden. Das soll vom jeweiligen Bundesland durchgeführt werden. Weil der Prozess aufwendig und langwierig ist, hat das Land Nordrhein-Westfalen die Aufgabe an halbstaatliche Agenturen ausgelagert. Das muss sich jetzt aber ändern.
Verstoß gegen die Wissenschaftsfreiheit
Das Bundesverfassungsgericht hat die Studiengangakkreditierung durch Agenturen für verfassungswidrig erklärt. Bis zum 1. Januar 2018 hat die Landesregierung Zeit, das Gesetz und den Prozess entsprechend anzupassen. Der Deutsche Hochschulverband sieht darin eine Chance.
Entscheidend wäre, dass das Verfahren deutlich einfacher würde. Zu Überlegen wäre eigentlich, ob der Gesetzgeber nicht hingehen sollte und die Universitäten selber damit beauftragen sollte, ein eigenes Qualitätsmanagementsystem zu errichten. – Matthias Jaroch, Deutscher Hochschulverband
Das bisherige Verfahren ist bürokratisch und teuer. Bis zu 15.000 Euro kostet eine Akkrediterung pro Studiengang. Und es kann passieren, dass Studenten in einem Studiengang studieren, der noch gar nicht akkreditiert ist. Das alles erfordert einen hohen bürokratischen Aufwand.
In den Hochschulen gibt es ein großes Grummeln, ja man muss schon fast sagen Murren über die Akkreditierungspraxis. – Matthias Jaroch
Doch bis die Änderung kommt, vergehen noch ein paar Jahre. Der Gerichtsprozess selbst wurde schon 2005 angestoßen. Das Verfassungsgericht hat der Landesregierung von NRW bis zum 1. Januar 2018 Zeit gegeben, sich eine entsprechende Reform zu überlegen und umzusetzen. Bisher akkreditierte Studiengänge werden jedoch nicht ungültig und laufende Verfahren werden bis Ende 2017 weiterbetrieben. Noch bleibt also alles beim Alten.
Was sich dennoch ändern muss und was das für Studierende bedeutet, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Anna Corves mit Matthias Jaroch gesprochen. Er ist Pressesprecher des Deutschen Hochschulverbandes.
Redaktion: Christopher van der Meyden