Was sind Kreidezähne?
Bei der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) sprechen Ärzte auch von Kreidezähnen. Es handelt sich dabei um Zähne, bei denen sich der Zahnschmelz nicht richtig ausgebildet hat. Der Zahnschmelz ist die Außenschicht des Zahns. Bei Kreidezähnen verfärbt sich diese, ist porös und brüchig. Ganz ähnlich wie ein Kreidefelsen. Kreidezähne sind kaum geschützt sehr schmerzempfindlich, zum Beispiel bei heißen und kalten Getränken oder beim Zähneputzen.
Auf der porösen und unebenen Zahnoberfläche können sich besonders leicht Bakterien einnisten. Deswegen sollte man Kreidezähne besonders gut vor Karies schützen. Das geht zum Beispiel mit dem Spuren-Element Fluorid, dass sich wie ein dünner Mantel um den Zahn legt und Mineralien einlagert.
Da das ein irreversibler Prozess ist, begleitet einen das tatsächlich das ganze Leben lang. – Dr. Stefan Zimmer, Universität Witten/Herdecke
Fluorid gibt es in vielen verschiedenen Formen: Zahnpasta, angereichertes Speisesalz oder spezieller Lack. Besonders angegriffenen Zähnen können Zahnärzte mit Versieglungen oder Kronen helfen. Grundsätzlich ist es mit entsprechender Behandlung möglich, Kreidezähne zu erhalten.
Ursache unklar
MIH oder Kreidezähne ist eine verhältnismäßig junge Krankheit. 1987 ist sie zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben worden, 2001 bekam sie einen einheitlichen Namen. Heute zeigen Studien, dass 10 bis 15 Prozent der deutschen Kinder an Kreidezähnen leiden, bei den 12-Jährigen sind es sogar über 30 Prozent. Einige Ärzte bezeichnen Kreidezähne deswegen sogar als neue „neue Volkskrankheit„.
Kreidezähnen vorzubeugen ist momentan nicht möglich, da die genaue Ursache noch unklar ist. Die Entstehung der Krankheit liegt vermutlich weit vor ihrem sichtbaren Ausbruch – wahrscheinlich zwischen dem achten Schwangerschaftsmonat und dem vierten Lebensjahr. Denn in dieser Zeit enwickelt sich der Zahnschmelz.
detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle hat mit Stefan Zimmer über die Entstehung von Kreidezähnen gesprochen. Er ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin.
Redaktion: Lara Lorenz