Die Vorbereitung des Heydrich-Attentats
Joseph Goebbels hat getrauert, Adolf Hitler vor Wut getobt. Grund dafür war das tödliche Attentat auf Reinhard Heydrich, durchgeführt am 27. Mai 1942. Geplant wurde es von zahlreichen Menschen, über viele Monate.
Unter dem Decknamen „Operation Anthropoid“ haben britische Streitkräfte zunächst Exil-Soldaten ausgebildet, die die beiden Landesteile der Tschechisch-Slowakischen Republik repräsentierten. Das Ziel der Operation: die Ermordung von SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich. Später wird der als der „Henker des Dritten Reichs“ in die Geschichte eingehen. Und das, obwohl er schon mit 38 Jahren stirbt. Heydrich ist es, der nur Monate zuvor die Wannsee-Konferenz geleitet hat und außerdem mit der „Endlösung der Judenfrage“ betraut worden ist.
Erfolgreiches Attentat
Zunächst sieht es danach aus, als würde Heydrich das Attentat auf ihn überleben. Getroffen von Granatsplittern bricht er auf der Motorhaube seines Fahrzeuges zusammen, kann aber rechtzeitig in ein Krankenhaus gebracht und operiert werden. Letztendlich sind es nicht die Verletzungen selbst, die ihn töten, sondern eine Infektion infolge der Operationen. Acht Tage liegt er im Krankenhaus, ehe er stirbt.
Ein wichtiger Teil der tschechischen Geschichte
Damit ist das Attentat das einzige erfolgreiche Mordkomplott auf einen führenden Funktionär der Nationalsozialisten. Wobei „erfolgreich“ hier einen bitteren Beigeschmack hat. Das Attentat hat nämlich zahlreiche Racheakte gegen die Zivilbevölkerung zur Folge, viele Frauen und Kinder sterben. Und dennoch: Mittlerweile zählt das „Heydrich-Attentat“ zu den bedeutendsten Taten des tschechisch-slowakischen Widerstandskampfes. Als Nationalhelden werden die Attentäter bis heute in Tschechien gefeiert.
Über die „Operation Anthropoid“ und deren heutige Bedeutung für die tschechische Gesellschaft spricht detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber mit dem Historiker Thomas Oellermann. Er selbst lebt und forscht seit Jahren in Prag.
Redaktion: Sören Hinze