Ausnahmesituation in Kapstadt
Die südafrikanische Metropole Kapstadt kämpft mit einer schweren Dürre. Wegen der anhaltenden Wasserknappheit befindet sich die Stadt in einer Ausnahmesituation. Südafrika zählt zwar bereits zu den trockensten Ländern der Erde, doch eine Dürre in diesem Ausmaß kommt statistisch gesehen nur alle 300 Jahre vor. Sechs Staudämme versorgen die Millionenstadt mit Regenwasser. Unterschreiten sie einen bestimmten Pegel, droht ein sogenannter „Day Zero“.
Mitte Mai könnte es tatsächlich so weit sein. Dann würde die Stadt die Wasserversorgung abstellen. Das heißt, die Bewohner müssten sich dann an einer der 200 zentralen Verteilungspunkten für Wasser anstellen.
Viele, gerade auch in den wohlhabenderen Vororten, haben noch immer ihre Pools gefüllt und gesagt: „Das ist uns wurscht, wir zahlen einfach Strafe.“ Und ich glaube jetzt ist auch dem Letzten klar, dass es durchaus realistisch ist, dass Day Zero kommt. – Julia Jaki, Journalistin in Kapstadt
Zu spät gehandelt
Aktuell darf jeder Bewohner Kapstadts am Tag nur 50 Liter Wasser verbrauchen. Zum Vergleich: In Deutschland ist der pro-Kopf-Verbrauch mit 120 Litern mehr als doppelt so hoch. Nach dem möglichen „Day Zero“ wären es dann sogar nur noch 25 Liter am Tag.
Experten warnen schon seit Jahren vor einer Wasserknappheit in Kapstadt, doch bisher hat die Regierung noch nichts unternommen. Im Angesicht des drohenden „Day Zero“ ist sie nun zum Handeln gezwungen: Neben den Wassereinschränkungen hat die Stadt angefangen, an mobilen Entsalzungsanlagen zu arbeiten und nach Grundwasser zu bohren.
Die Stadt hat definitv zu spät reagiert! Experten haben schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass Kapstadt seine Wasserzufuhr diversifizieren muss.– Julia Jaki
Über das Problem der Wasserknappheit und die Stimmung vor Ort hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf mit Julia Jaki gesprochen. Sie ist Journalistin mit Sitz in Kapstadt.
Redaktion: Amelie Berboth