Vom Depp zum gefeierten Helden
HDP, PKK und Peschmerga – Kurden tauchen momentan ständig in den Medien auf, sei es in Berichten über die Türkei oder den selbsternannten „Islamischen Staat“. Bei allen drei Gruppierungen handelt es sich um kurdische Organisationen. Ihre jeweilige Situation könnte jedoch nicht unterschiedlicher sein. Die türkische Justiz hat Vorsitzende und Abgeordnete der HDP verhaftet. Der Vorwurf lautet: Unterstützung einer Terrororganisation, nämlich der ebenfalls kurdischen PKK. Derweil kämpfen kurdische Peschmerga mit deutschen Waffen und amerikanischer Unterstützung an allen Fronten gegen den selbsternannten „Islamischen Staat“. Zeitweise wurden die Peschmerga sogar von der Türkei unterstützt. Sie sind vor Ort ein gern gesehener und gefeierter Koalitionspartner.
Kurden: Überall und nirgendwo
Dank der Peschmerga müssen die westlichen Großmächte keine eigenen Truppen nach Syrien schicken und sich die Hände schmutzig machen. Die kurdischen Kämpfer haben jedoch keine Wahl: Für sie geht es um ihre Gebiete und ihre Existenz.
Durch die Einteilung neuer Staatsgebiete im Nahen Osten vor etwa einhundert Jahren sind die Kurden zu einer Bevölkerung zwischen den Stühlen geworden. Sie leben zwischen dem Südosten der Türkei, dem Norden Syriens und entlang der irakisch-iranischen Grenze. In jedem der bewohnten Staaten bildet die kurdische Bevölkerung eine Minderheit, seither träumen viele von einer kurdischen Unabhängigkeit und einem eigenen Staat.
Eintracht in Zwietracht
Die Ziele und Intentionen der verschiedenen kurdischen Volksgruppen sind allerdings nicht gleich. Das gilt genauso für die religiösen Konfessionen, die Bevölkerungsgröße und die Positionen im Machtgefüge des Nahen Ostens. Über die Kurden hat detektor.fm-Moderatorin Anna Corves mit Prof. Dr. Ferhad Seyder von der Universität Erfurt gesprochen. Der Leiter der Arbeitsstelle für kurdische Studien erklärt, woher Kurden kommen, wodurch sich die Bevölkerungsgruppen auszeichnen und wofür sie stehen.
Redaktion: Joachim Plingen