Positives Denken wirkt sich auch positiv auf unsere Pläne und Ziele aus: diese Theorie ist den meisten bekannt. Und doch stimmt sie nicht ganz. Die Psychologie-Professorin Gabriele Oettingen forscht seit etwa 20 Jahren an dem Thema und weiß: Nur wer seine Wünsche mit der Realität misst, kann sie auch erfolgreich in die Tat umsetzen.
Je positiver die Fantasie, desto weniger Erfolg
Viele Experimente und Studien haben gezeigt, dass positives Denken den Probanden nicht geholfen hat – im Gegenteil. Gabriele Oettingen hat beispielsweise Menschen begleitet, die an einem Abnehmprogramm teilgenommen haben. Gerade diejenigen, die sich schon fast mit der Bikini-Figur am Strand sahen, haben langfristig die wenigsten Kilos verloren.
Positives Denken ist nicht schlecht. Es geht darum, richtig damit umzugehen. – Gabriele Oettingen, Psychologieprofessorin an der New York University und der Universität Hamburg
Der Grund dafür: Wer sich in seiner Fantasie schon am Ziel sieht, kann die nötige Energie nicht mehr aufbringen, die erforderlich ist, um den Plan umzusetzen. Die rosarote Optimismus-Brille bringt uns also nicht weiter.
Erfolgversprechender scheint es zu sein, die eigenen Wünsche und Träume stetig hinterfragen. Zweifel sind also erlaubt und durchaus erwünscht.
Eine Methode für alle
Dafür hat die Psychologie-Professorin die WOOP-Methode entwickelt. Diese Methode basiert auf der mentalen Kontraktierung: Positive Zukunftsfantasien werden den negativen Realitätsreflektionen gegenüber gestellt. Diese Strategie soll jedem helfen – egal welchen Alters oder welcher Herkunft.
Die Konsequenzen, die dann letztlich das Verhalten ändern, sind nicht bewusst. – Gabriele Oettingen
Wie man seine Ziele erfolgreich umsetzt und welches Denken dabei hilft, erklärt Gabriele Oettingen im Interview mit detektor.fm-Moderator Gösta Neumann.
Redaktion: Laura Zachmann