Steckdose war gestern
In der Sonne liegen, entspannen und gleichzeitig Strom zur eigenen Nutzung erzeugen. Das ist jetzt möglich, zumindest wenn man eine Sonnenbrille mit eingebauten Solarzellen trägt. Forscher der Arbeitsgruppe Organische Photovoltaik am Karlsruher Institut für Technologie haben die winzig kleinen Solarmodule entwickelt, mit denen die Brille funktioniert.
Dünner als ein menschliches Haar
Die unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von einer handelsüblichen Sonnenbrille. Einzig an der Innenseite der Brille erkennt man, dass das Modell mehr kann, als die Augen vor zu greller Sonneneinstrahlung zu schützen. Dort befindet sich ein kleiner Mikroprozessor, der mit dem gewonnen Strom betrieben wird.
Wenn man der Fantasie freien Lauf lässt, könnte man darauf kommen, dass man mit der Energie aus der Sonnenbrille zum Beispiel ein Hörgerät betreiben kann. – Manuel Koppitz, Arbeitsgruppe Organische Photovoltaik Karlsruhe
Daneben, an den Außenseiten, finden sich winzige Displays, die die produzierte Menge Energie anzeigen. Die Solarzellen selbst sind für ein menschliches Auge kaum sichtbar, denn sie sind tausendfach dünner als ein menschliches Haar.
Solarzellen als Accessoire?
So spannend das auch klingt – ist eine solche Sonnenbrille alltagstauglich? Manuel Koppitz vom Karlsruher Institut für Technologie hält einen Massenvertrieb der Brillen nicht für wahrscheinlich. Bei dem Entwurf sei es weniger darum gegangen die Brille anschließend zu verkaufen. Stattdessen habe man zeigen wollen, wie man die neu entwickelten organischen Solarzellen einsetzen könne.
Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Solarzelle funktioniert die Solarbrille auch mit künstlichem Licht – Manuel Koppitz
Ein Vorteil der ultra dünnen Solarzellen besteht darin, dass sie biegsam und außerdem sehr leicht sind. Die Arbeitsgruppe hat neben der Sonnenbrille auch eine dünne Solarfolie entwickelt, mit der man unterwegs etwa ein Handy aufladen könnte. Welche Möglichkeiten die Technologie der Solarbrille außerdem bietet, hat Manuel Koppitz detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer im Gespräch erklärt.
Redaktion: Hanna Gerwig