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Keine Familienplanung für Akademiker: Das Problem liegt nicht nur an knappen finanziellen Mitteln. Zu viele Promovierende stehen viel zu wenigen Promovierten gegenüber. Foto: Library | CC BY 2.0 | Kevin Wong / flickr.com

Akademischer Mittelbau: Zukunftsplanung und Familie an Universitäten

Job oder Familie – eine unmögliche Wahl

Familie und Beruf gelten für Promovierende in Deutschland als unvereinbar. Es herrscht materielle Unsicherheit durch unbefristete Verträge. Die Aussichten auf eine Weiterbeschäftigung sind schlecht. Und die eigene Weiterbildung kommt zu kurz.

Promotion vs. Familie

Der Bundesbericht zum wissenschaftlichen Nachwuchs 2017 beschreibt keine überraschenden Entwicklungen: An der Personalstruktur der Hochschulen in Deutschland hat sich so gut wie nichts geändert. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist vor allem für Promovierende nicht gegeben. Das eigene Leben planen? Das scheint sowohl privat als auch beruflich unmöglich.

Bei der Familienplanung ist es enorm schwierig, wenn man örtlich immer flexibel bleiben muss und sich gar nicht festlegen kann. Und dazu kommt natürlich die wirtschaftliche Unsicherheit, wenn man nicht weiß, ob man eine Familie auch gut finanzieren kann. – Mathias Kuhnt, Mitglied des „Netzwerks für Gute Arbeit in der Wissenschaft“

Promovierende vs. Promovierte

In der deutschen Hochschullandschaft sind ungefähr 45.750 Professorinnen und Professoren beschäftigt. Die Zahl der Postdocs – den bereits Promovierten – liegt bei rund 35.000. Die tragende Säule der Hochschulen allerdings bilden über hunderttausende Promovierende, die an ihrem Doktortitel arbeiten. Damit stehen viel zu viele Promovierende viel zu wenigen Promovierten gegenüber.

Vollzeitengagement vs. Existenzsorgen

Diese Doktoranden belegen hauptsächlich Teilzeitstellen, in denen Vollzeitengagement nötig ist. Dabei verwenden Promovierende durchschnittlich nur 20 Prozent ihrer Arbeitszeit für ihre eigene Weiterbildung. Die eigentliche Forschungsarbeit wird meist nach Feierabend erledigt. Hier herrscht zweifelsohne ein Ungleichgewicht: Der akademische Mittelbau leistet unverhältnismäßig viel und erntet dafür vor allem Perspektivlosigkeit und Existenzsorgen.

Wir haben damit eine Personalstruktur, bei der ein Großteil der Arbeit von Promovierenden in einer relativ kurzen Anstellungsphase und für viele ohne weitere berufliche Perspektiven geleistet wird. Es stellt sich die Frage, ob so wirklich die besten Ergebnisse in Bezug auf die Qualität der Arbeit erzielt werden können. – Mathias Kuhnt

Das „Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft“ prangert diese Umstände an. Wie drastisch die Lage für Akademiker aktuell wirklich ist und was es heißt, Leben und Familie im akademischen Mittelbau planen zu wollen – das bespricht detektor.fm-Moderatorin Marie Landes mit Mathias Kuhnt. Er ist Mitglied des Netzwerks und selbst Teil des akademischen Mittelbaus an der TU Dresden.

Mathias Kuhnt - setzt sich für den akademischen Mittelbau ein.

setzt sich für den akademischen Mittelbau ein.
Die Frage ist natürlich schon, auch das Personal an den Hochschulen soweit zu organisieren und zu mobilisieren, dass wir zum Beispiel auch streikfähig werden.Mathias Kuhnt
Familienplanung an der Universität – ein Ding der Unmöglichkeit? 06:28

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