Warum resistente Bakterien häufiger werden
Lange waren Antibiotika die mächtigste Waffe im Kampf gegen Krankheiten, die von Bakterien verursacht werden. Doch Bakterien bilden immer neue Resistenzen aus. Wenn sich Bakterien vermehren, geben sie ihre Erbinformationen weiter. Dabei kann es – durch Zufall – zu Mutationen kommen, die Bakterien in die Lage versetzen, sich zu wehren. Weil Bakterien dadurch immer neue, teilweise multiple Resistenzen ausbilden können, müssen immer neue Antibiotika entwickelt werden. Doch die Entwicklung läuft nur schleppend, weil die Forschung daran wenig profitabel ist, denn: Häufig entwickeln sich die Resistenzen schneller als das neue Antibiotikum. Dann sind die Erreger schon immun, bevor das neue Mittel auf dem Markt ist. Schon seit Jahren ist klar, dass mehr Forschung zur Entwicklung neuer Antibiotika notwendig ist.
Weltweit mindestens 1,2 Millionen Tote pro Jahr
Immer häufiger sterben Menschen, weil sie sich mit Krankheitserregern infizieren, die gegen Antibiotika resistent sind. Probleme mit Resistenzen gibt es beispielsweise bei Lungenentzündungen, Blutvergiftungen oder Blinddarmentzündungen – also Krankheiten, die sich im Grunde mit Antibiotika behandeln ließen. Ein weiteres Problem ist der multiresistente Krankenhauskeim MRSA. Eine Infektion mit ihm kann selbst für gesunde Menschen tödlich enden. Eine neue Studie hat gezeigt, dass Antibiotika-Resistenzen mittlerweile weltweit zu den häufigsten Todesursachen gehören. 2019 sind mehr als 1,2 Millionen Menschen unmittelbar an einer Infektion mit einem multirestenten Erreger gestorben.
Was passiert, wenn Antibiotika nicht mehr wirken, und welche Alternativen zu Antibiotika erforscht werden, darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Martin Grininger, Professor für Organische Chemie und Chemische Biologie an der Goethe Universität in Frankfurt/Main. Er leitet dort ein Forschungsteam, das ein neues Verfahren entdeckt hat, um Antibiotika gegen resistente Keime herzustellen.