Ohne nachzugucken: Wie geht nochmal die Gauß’sche Verteilung? Oder von wem war nochmal das Gedicht „Lied des James Monmouth“? Lange ist’s her, dass man das mal wusste. Es stellt sich also die Frage: Lernt man in der Schule wirklich für’s Leben? Die Antwort darauf ist ungefähr so kompliziert wie ein Gedicht von Schiller.
Steuererklärung oder Satz des Pythagoras?
In verschiedenen Tweets auf der Social-Media-Plattform Twitter wird immer mal wieder über die fehlende Praxisnähe im Schulunterricht diskutiert. Dabei ist auffallend, dass die Kritik vor allem direkt von den Lernenden kommt. Es wird häufig der Wunsch von Schülerinnen und Schülern nach mehr praxisnahem Wissen geäußert. Wenn es nach den Schülern und Schülerinnen gehen würde, sollten künftig Steuererklärung, Mietverhältnisse und Wissen zu Versicherungen auf dem Stundenplan stehen. Denn dadurch würden sich die Lernenden in der Schule besser auf das spätere (Berufs-)Leben vorbereiten können. Aber ist das wirklich so?
„Das neue Lernen heißt Verstehen“
Für den Autor und Neurowissenschaftler Henning Beck ist es wichtig, dass Wissen angewandt wird. Denn erst durch die Anwendung wird Wissen langfristig abgespeichert. Das trifft sowohl auf den Gang von Canossa zu als auch auf die Frage, wie man einen Mietvertrag richtig liest. Henning Beck plädiert deswegen für mehr Aha-Momente und deutlich weniger theoretisches Faktenwissen.
Ist der Schulunterricht noch lebensnah genug? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Lars Feyen mit Heinz-Peter Meidinger. Er ist Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. Der Autor und Neurowissenschaftler Henning Beck erzählt von neuen Lernmethoden und warum Veränderungen beim Lehren hilfreich sein können.