Mitte April soll Russland in der ukrainischen Stadt Mariupol Chemiewaffen eingesetzt haben. Das sagen jedenfalls ukrainische Soldatinnen und Soldaten, die Nachricht konnte noch nicht bestätigt werden. Aber denkbar wäre das Szenario schon. Schon im Syrienkrieg wurde das Giftgas Sarin gegen von Rebellen besetzte Städte verwendet.
Was sind Chemiewaffen genau?
Bei chemischen Waffen handelt es sich um giftige Chemikalien, die Menschen durch bloßen Hautkontakt oder Einatmen Schaden zufügen können. Sie können in vier Kategorien unterschieden werden: Es gibt Nervengase, die verhindern, das Reize im Körper weitergeleitet werden, Senfgase, die Bläschen wie bei chemischen Verbrennungen hervorrufen können, und Reizstoffe wie Tränengas. Außerdem können auch giftige Industriechemikalien zweckentfremdet werden.
Wie wahrscheinlich ist der Einsatz von chemischen Kampfstoffen?
Obwohl sie einfach herzustellen sind, sind chemische Waffen für die moderne Kriegführung eigentlich nicht mehr besonders interessant. Professionelle Armeen können sich vor ihnen sehr einfach schützen. Experten befürchten allerdings, dass sie wieder vermehrt zum Einsatz kommen könnten, wenn nicht Armeen, sondern bewaffnete Gruppen aufeinandertreffen. Denn die sind auf solche Attacken viel schlechter vorbereitet. Und immer mehr Staaten sind technisch in der Lage, solche Chemiewaffen herzustellen.
Eigentlich gibt es die Chemiewaffenkonvention, die Richtlinien für den Umgang mit den potenziell gefährlichen Chemikalien festlegt. Die hat Russland zwar unterschrieben, Experten befürchten aber, dass das Land trotzdem chemische Waffen gelagert hat.
Wie wird also kontrolliert, ob sich Staaten an solche Verbote halten? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Til Schäbitz mit Ralf Trapp, Chemiker und Berater für Abrüstung.