Laut Naturschutzbund NABU sterben pro Tag über 130 Arten auf unserem Planeten. Der WWF geht davon aus, dass die Aussterberate sich durch menschliche Einflüsse mittlerweile um den Faktor 100 bis 1000 gegenüber der natürlichen Rate erhöht hat. Eigentlich liegen die Lösungen, um gegen das Artensterben vorzugehen, auf der Hand: nachhaltiger leben, weniger Fleisch essen, mehr erneuerbare Energien.
Neue Möglichkeiten im Artenschutz
Doch die alten Rezepte scheitern bisher an der Umsetzung. Es gibt allerdings auch einen neuen Vorschlag aus der Wissenschaft, um dem Artensterben entgegenzuwirken. Mithilfe des sogenannten De-Extinction sollen ausgestorbene Arten wieder zum Leben erweckt werden. Möglich wird das Verfahren durch eine Genschere, mit der Stellen aus der DNA gezielt herausgeschnitten und eingesetzt werden können. Die Vision findet schon jetzt praktische Anwendung. Im Jahr 2003 ist es Forscherinnen und Forschern erstmals gelungen, eine ausgestorbene Spezies wiederzubeleben: einen Pyrenäensteinbock. Dieser ist allerdings kurz nach der Geburt verstorben. Auch am Berliner Leibniz-Institut versuchen Wissenschaftler derzeit eine ausgestorbene Spezies wiederzubeleben – das Nördliche Breitmaulnashorn.
Die Frage der Moral
Aus der Wissenschaft und dem Naturschutz melden sich allerdings nicht nur befürwortende Stimmen des Verfahrens. Viele Experten und Expertinnen kritisieren, dass das Verfahren ein viel zu großer Eingriff in die Natur sei und dass die Folgen unkalkulierbar wären. Am Ende stellt sich die Frage: Was überwiegt – Chancen oder Risiken?
Wie weit sind wir noch davon entfernt, ausgestorbene Arten tatsächlich wieder zum Leben zu erwecken? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit Gernot Segelbacher, Professor an der Universität Freiburg mit dem Forschungsschwerpunkt Genetik im Naturschutz. Die Umweltethikerin Uta Eser erklärt uns außerdem, welche moralischen Bedenken es noch beim Einsatz von Gentechnologie im Artenschutz gibt.