Kernenergie ist nicht gleich Kernenergie
Der deutsche Kohleausstieg soll bis 2038 vollzogen sein, und nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima hat die Bundesregierung entschieden, alle Atomkraftwerke bis 2022 abzuschalten. Energieerzeugung soll umweltfreundlich sein und nicht wie bisher tonnenweise radioaktiven Müll oder klimaschädliches CO2 produzieren.
Nachhaltige Energieerzeugung wird ausgebaut. Auch Kernfusion soll eines Tages dazugehören und – im Gegensatz zur Kernspaltung – kaum radioaktiven Abfall produzieren.
Kernfusion: die Energie der Sonne
Das schwierige ist, die Wasserstoffatome dazu zu bringen, sich zu verschmelzen. Der Prozess braucht nämlich eine extrem hohe Temperatur: denn umso höher die Temperatur, desto höher auch die Geschwindigkeit der Teilchen, mit der sie aufeinandertreffen. Erst dann kann es zu einer Fusion kommen. Ein Prozess, der in der Sonne permanent abläuft. Verschmelzen die Atomkerne, wird sehr viel Energie freigesetzt. Aus einem Gramm Brennstoff könnten dann 90 000 Kilowattstunden Energie freigesetzt werden – das entspricht dem Energiegewinn aus 11 Tonnen Kohle.
Energie für die Zukunft?
In Südfrankreich wird seit 2008 ein Testreaktor für Kernfusion gebaut. Für Wissenschaftler ist es ein Traum von sauberer und effizienterer Energie. Für Kritiker ist das Projekt eine unnötige Spekulation in Zeiten von erneuerbaren Energien.
Ob uns die Kernfusion bald mit Strom versorgt, darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde mit dem Plasmaphysiker Thomas Klinger. Er leitet das Kernfusion-Testlabor Wendelstein 7-X in Greifswald. Heinz Smital erklärt, wie nachhaltig der Prozess ist. Er ist Kernphysiker und arbeitet bei Greenpeace.