Atomkraftwerke im Baukastenformat
Small Modular Reactors (SMR) oder Kleine Modulare Atomreaktoren sollen dem IKEA-Prinzip gemäß schneller und günstiger produziert, aufgebaut und in Betrieb genommen werden können. Modelle für solche Mini-AKWs werden zur Zeit in verschiedenen Ländern entwickelt, allerdings existieren sie bisher nur auf dem Papier.
Trotzdem sind die Hoffnungen groß, dass die SMRs eine klimafreundliche und günstige Alternative zur schmutzigen Kohlekraft bieten. Denn die erneuerbaren Energien können den weltweiten Strombedarf noch nicht zu hundert Prozent decken. Die Mini-AKWs sollen zudem eine einfache Stromspeicherung und konstante Stromversorgung ermöglichen.
Damit könnten sie die Kohlekraftwerke möglichst schnell ablösen. Um die Pariser Klimaziele noch zu erreichen, wird genau eine solche Alternative dringend benötigt.
Mini-AKWs bleiben AKWs
Dennoch bestehen die Risiken von Atomkraft, die Deutschland vor zehn Jahren zu einem Ausstieg bewogen haben, auch weiterhin bei Mini-AKWs. Zudem befinden sich die SMRs noch im Planungsstadium, die zukünftige finanzielle Belastung ist dementsprechend unklar. Auch die Suche nach einem Endmülllager konnte in den vergangenen Jahren nicht zufriedenstellend geklärt werden. Ebenso wenig wie die Frage nach der Sicherheit der neuen standardisierten Reaktoren.
Kommt mit den Mini-AKWs eine Rückkehr zur Atomkraft? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta mit Mycle Schneider. Er ist Energieberater, Träger des alternativen Nobelpreises und Herausgeber des „World Nuclear Industry Status Report“. Außerdem spricht sie mit Dr. Rainer Moormann. Er ist physikalischer Chemiker und hat im Bereich Reaktorsicherheit bis 2013 am Forschungsinstitut Jülich gearbeitet.