Bomben, Minen, Granaten, alte Munition – massenhaft liegen die Überbleibseln des Zweiten Weltkriegs vor den Küsten Deutschlands. Das meiste stammt aber aus der Zeit kurz nach dem Kriegsende. Die Waffen des NS-Regimes sollten vernichtet werden. Dazu beförderte man die Altlasten einfach auf den Meeresgrund der Nord- und Ostsee, offenbar ohne sich Gedanken über die Auswirkungen auf das Ökosystem zu machen.
Schall und Rauch
Jetzt wird die Kriegsmunition allerdings zunehmend zum Problem. Die Metallhüllen der Munitionskörper verrotten, die darin enthaltenen Giftstoffe wie TNT entweichen ins Wasser. Aber auch Explosionen unter Wasser bedrohen ohnehin schon gefährdete Tierarten wie den Schweinswal. Explodiert ein alter Sprengkörper, verlieren die Tiere selbst in großer Entfernung ihr Gehör oder kommen gar ums Leben.
Wohin mit den Minen?
Um das Problem zu beseitigen, muss die Munition in der Nord- und Ostsee zunächst einmal gefunden werden. Mit Hilfe modernster Technologie wird der Meeresgrund mittlerweile gescannt. Zusätzlich können mit künstlicher Intelligenz militärische Archive analysiert werden, um herauszufinden, wo man überhaupt suchen muss. Für die anschließende Bergung der Munition fehlt es im Moment aber offenbar noch an der nötigen Finanzierung. Das könnte sich ändern, denn der Koalitionsvertrag der kommenden Ampel-Regierung sieht ein Sofortprogramm und einen Bund-Länder-Fonds vor, mit dem die mittel- und langfristige „Bergung und Vernichtung von Munitionsaltlasten“ finanziert werden soll.
Was sollte mit alter Munition in Ost- und Nordsee getan werden? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Charlotte Thielmann mit dem Meeresbiologen und Forschungstaucher Matthias Brenner. Er arbeitet am Alfred-Wegener-Institut vom Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Außerdem erklärt uns der Gründer und Geschäftsführer der north.io GmbH, Jann Wendt, wie man die Munition aufspüren und beseitigen kann.