Kinderlähmung immer noch nicht ausgerottet
Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die das Rückenmark angreift und sich im Darm vermehrt. Sie kann in seltenen Fällen Lähmungen auslösen und zum Tod führen. Vor allem bei Kleinkindern kann es dauerhaft zu Bewegungseinschränkungen kommen.
In den Fünfzigerjahren wurde ein Impfstoff entwickelt. Damals infizierten sich so viele Kleinkinder, dass der Begriff Kinderlähmung entstand. 1952 sind in Deutschland 10 000 Kinder an Polio erkrankt, die letzte große Infektionswelle trat 1961 mit fast 5 000 Erkrankungen auf.
Durch die Impfkampagnen konnte die Krankheit schließlich weitestgehend ausgerottet werden – den letzten Fall in Deutschland gab es vor fast 30 Jahren. Ganz besiegt werden konnte Polio allerdings nie. In Afghanistan und Pakistan kommt das Virus noch heute vor und kann durch Reisende leicht in andere Länder mitgebracht werden.
Neue Polio-Fälle in Großbritannien, Israel und den USA
Der Weltgesundheitsorganisation zufolge gab es im vergangenen Jahr weltweit nur sechs Infektionsfälle. In den vergangenen Wochen haben allerdings erste neue Infektionen in Jerusalem, London und New York für Aufruhr gesorgt. Denn dort gab es schon seit Jahrzehnten keine Fälle mehr und die Krankheit galt somit als ausgerottet.
Ob diese Einzelfälle auch für uns eine Gefahr bedeuten und wie sich ein erneuter Ausbruch in Deutschland verhindern lässt, darüber spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler mit Kathrin Keeren. Sie arbeitet in der Geschäftsstelle der Nationalen Kommission für die Polio-Eradikation am Robert Koch Institut.