Wer sind die WEIRDos?
WEIRD – Das steht für western, educated, industrialized, rich and democratic. Das Akronym beschreibt die Gruppe von Menschen, die bei psychologischen Studien besonders oft als Proband bzw. Probandin mitmacht.
Ganze 96 Prozent der Versuchspersonen stammen laut einer Studie des kanadischen Anthropologen Joseph Henrich aus westlichen Industrienationen. Dabei macht diese Gruppe aber nur ca. 12 Prozent der Weltbevölkerung aus. Und auch innerhalb der westlichen Industriestaaten, sind die Probanden keineswegs repräsentativ für die Gesellschaft. Denn vor allem Psychologiestudenten und -studentinnen bilden als Testpersonen die Basis vieler Studien.
Das Dilemma der Psychologie
Dass eine kleine Gruppe der Weltbevölkerung derart überrepräsentiert ist, ist ein Problem für die Psychologie. Die Erkenntnisse, die man etwa beim Befragen von amerikanischen College Studenten und Studentinnen gewinnt, lassen sich nicht ohne Weiteres auf die ganze Menschheit übertragen. Denn auch die kulturelle Sozialisation eines Menschen, hat großen Einfluss auf seine Psyche. Universelle Aussagen über das Denken, Fühlen und Verhalten von Menschen lassen sich kaum treffen, wenn man nur einen kleinen Ausschnitt der Menschheit untersucht.
Gelten die Erkenntnisse der Psychologie also nur für amerikanische College Studenten? Und wie geht die Psychologie mit dem WEIRD-Problem um? Darüber spricht detektor.fm-Redakteur Yannic Köhler mit dem Havard-Professor für Evolutionsbiologie Joseph Henrich. Was passieren müsste, damit psychologische Erkenntnisse nicht nur eine kleine Gruppe der Menschheit repräsentieren, das erklärt der Kulturpsychologe Pradeep Chakkarath.