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Bild: Hebly Fauzan | Shutterstock

Zurück zum Thema | Psychologie

Ist die Psychologie zu WEIRD?

Ein Großteil der Probanden bei psychologischen Studien ist aus westlichen Industrienationen, obwohl dieser nur einen Bruchteil der Weltbevölkerung ausmacht. Kann allgemeines menschliches Verhalten und Erleben so überhaupt erforscht werden?

„Zurück zum Thema“ bei Daily Drive

Wer sind die WEIRDos?

WEIRD – Das steht für western, educated, industrialized, rich and democratic. Das Akronym beschreibt die Gruppe von Menschen, die bei psychologischen Studien besonders oft als Proband bzw. Probandin mitmacht.

Ganze 96 Prozent der Versuchspersonen stammen laut einer Studie des kanadischen Anthropologen Joseph Henrich aus westlichen Industrienationen. Dabei macht diese Gruppe aber nur ca. 12 Prozent der Weltbevölkerung aus. Und auch innerhalb der westlichen Industriestaaten, sind die Probanden keineswegs repräsentativ für die Gesellschaft. Denn vor allem Psychologiestudenten und -studentinnen bilden als Testpersonen die Basis vieler Studien.

Psychologen und Verhaltensforscher haben angenommen, sie erforschen den Menschen an sich, dabei haben sie bloß eine bestimmte kulturelle Gruppe erforscht.

Joseph Henrich, Direktor des Department of Human Evolutionary Biology der Harvard University

Joseph Henrich, Direktor des Department of Human Evolutionary Biology der Harvard University

Das Dilemma der Psychologie

Dass eine kleine Gruppe der Weltbevölkerung derart überrepräsentiert ist, ist ein Problem für die Psychologie. Die Erkenntnisse, die man etwa beim Befragen von amerikanischen College Studenten und Studentinnen gewinnt, lassen sich nicht ohne Weiteres auf die ganze Menschheit übertragen. Denn auch die kulturelle Sozialisation eines Menschen, hat großen Einfluss auf seine Psyche. Universelle Aussagen über das Denken, Fühlen und Verhalten von Menschen lassen sich kaum treffen, wenn man nur einen kleinen Ausschnitt der Menschheit untersucht.

Die westliche Psychologie meint eben, dass man erst dann wirklich wissenschaftliche Ergebnisse hat, wenn man irgendwelche Merkmale gefunden hat, die universell gelten. Aus kulturpsychologischer Sicht ist es auch eine Aufgabe der Wissenschaft, Unterschiede zu zeigen und damit auch die Vielfalt des Menschlichen.

Pradeep Chakkarath, Leiter der Forschungsstelle Kulturpsychologie an der Ruhr Universität Bochum

Pradeep Chakkarath, Leiter der Forschungsstelle Kulturpsychologie an der Ruhr Universität Bochum

Gelten die Erkenntnisse der Psychologie also nur für amerikanische College Studenten? Und wie geht die Psychologie mit dem WEIRD-Problem um? Darüber spricht detektor.fm-Redakteur Yannic Köhler mit dem Havard-Professor für Evolutionsbiologie Joseph Henrich. Was passieren müsste, damit psychologische Erkenntnisse nicht nur eine kleine Gruppe der Menschheit repräsentieren, das erklärt der Kulturpsychologe Pradeep Chakkarath.

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